Wie Corona die Bestattungskultur verändert

Als Fußballplatz und Toilette genutzt

Wegen des Coronavirus dürfen Beerdigungen nur noch im kleinen Kreis stattfinden. Ein Verbraucherverband fordert nun flexiblere Beerdigungen. Evangelische Friedhöfe in Berlin schließen für die Öffentlichkeit - auch weil sie zweckentfremdet wurden. 

Kreuz auf dem Karlsruher Hauptfriedhof / © Harald Oppitz (KNA)
Kreuz auf dem Karlsruher Hauptfriedhof / © Harald Oppitz ( KNA )

Insgesamt 46 evangelische Friedhöfe in Berlin sind von Montag an für die Öffentlichkeit gesperrt. Beerdigungen finden allerdings mit Einschränkungen weiter statt, teilte der Evangelische Friedhofsverband Berlin Stadtmitte am Sonntag mit.

Urnenbestattungen sollen wenn möglich auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Erdbeisetzungen könnten weiterhin erfolgen. Dazu werde der Friedhof für maximal zehn Personen geöffnet. Trauerfeiern sollen nicht mehr in den Friedhofskapellen, sondern im Freien stattfinden.

Die Schließung erfolge auch deshalb, weil die Friedhöfe durch die Einschränkungen des öffentlichen Lebens in der Corona-Epidemie von einigen als Fußballplatz, zum Spielen mit größeren Kindergruppen, als Auslauf für Hunde oder Ersatztoilette zweckentfremdet worden seien, erklärte Verbandsgeschäftsführer Tillmann Wagner.

Bestattungen wegen Corona flexibel verlegen

Auch die Verbraucherinitiative für Bestattungskultur Aeternitas ruft zu Veränderungen angesichts der Corona-Krise auf und fordert flexible gesetzliche Fristen für Bestattungen. "Im Todesfall auf eine gemeinsame Abschiednahme und die Nähe vieler Menschen verzichten zu müssen, zählt zu den bitteren Erfahrungen, die die Corona-Krise mit sich bringt", erklärte die Initiative am Montag in Königswinter.

Manche Angehörige wollten lieber zu einem späteren Zeitpunkt mit mehr Menschen Abschied nehmen und daher die Beisetzung verschieben. Die Regeln dafür seien in den Bundesländern jedoch unterschiedlich.

Einhaltung besonderer Hygienestandards

Eine Urnenbeisetzung ist in Sachsen und Thüringen bis zu sechs Monate nach der Einäscherung möglich, wie der Verein mitteilte. In Hessen sind es nur neun Wochen und in Nordrhein-Westfalen sechs Wochen. In einigen Bundesländern gibt es keine genauen Regeln. Vielerorts können die Behörden die Fristen in Ausnahmesituationen verlängern.

Ein Leichnam im Sarg muss laut Aeternitas sehr viel schneller beigesetzt werden, auch wenn sich die Regeln in den Ländern hier ebenfalls unterscheiden. So seien die Kühlkapazitäten bei Bestattern und Leichenhallen begrenzt. Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, finden Bestattungen vielerorts nur noch im kleinsten Kreis und unter Einhaltung besonderer Hygienestandards statt.Insgesamt 46 evangelische Friedhöfe in Berlin sind von
Montag an für die Öffentlichkeit gesperrt. 


Quelle:
epd , KNA