Welttag der sozialen Gerechtigkeit - Misereor beklagt Gegensätze

Nachhaltigkeitsziel in weiter Ferne

Zum Welttag der sozialen Gerechtigkeit kritisiert das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor die weiterhin bestehende Schere zwischen Arm und Reich. Zu viele Menschen würden immer noch vom Wohlstand abgehängt, erklärte Geschäftsführer Pirmin Spiegel.

Pirmin Spiegel / © Harald Oppitz (KNA)
Pirmin Spiegel / © Harald Oppitz ( KNA )

Das von den Vereinten Nationen formulierte Nachhaltigkeitsziel bis 2030, "niemanden zurückzulassen", bleibe in weiter Ferne. Diesen Missstand verursache oft die Politik, sagte Spiegel am Mittwoch in Aachen. Beispielsweise wenn Arbeitsplätze unsicher blieben, Menschen nur Stellen im Niedriglohnsektor fänden und ganze Regionen oder Bevölkerungsgruppen vernachlässigt würden.

Er fordert neue Konzepte zur Überwindung sozialer Gegensätze: "Wenn wir erkennen, dass nachholende Entwicklung oder Sozialpolitik als Verteilung von Wirtschaftswachstum nicht mehr ausreichen, dann muss soziale Gerechtigkeit neu ausbuchstabiert werden."

Sozial-ökologischer Umbau nur in gerechter Gesellschaft

Spiegel mahnte, dass man bei der Entwicklungszusammenarbeit die soziale Gerechtigkeit mitbedenken müsse und Armutsbekämpfung und sozial-ökologische Transformation gleichermaßen berücksichtigen sollte. "Das eine darf nicht gegen das andere ausgespielt werden."

Wenn beispielsweise Rohstoffe für Elektromobilität abgebaut würden, dürfe das nicht zur Vertreibung von Menschen und zur Ausbeutung sowie Zerstörung von Lebensräumen führen. "Der sozial-ökologische Umbau kann nur in einer gerechten Gesellschaft erfolgreich vollzogen werden", so Spiegel.


Quelle:
KNA