Wie man Zeit und Geld sinnvoll spenden kann

Richtig spenden

Weihnachten ist Spendenzeit. Doch worauf kommt es beim Spenden an? Wie kann man sichergehen, dass das Geld auch wirklich ankommt? Und: Sind Zeitspenden eine gute Alternative oder Ergänzung zum Geldspenden? Antworten eines Spendenfachmanns.

Spendenkorb / © Henning Kaiser (dpa)
Spendenkorb / © Henning Kaiser ( dpa )

DOMRADIO.DE: Worauf muss ich achten, wenn ich spenden will?

Stephan Jentgens (Geschäftsführer von Adveniat): Ganz entscheidend ist, dass die Seriosität der Spendensammelorganisation oder des Hilfswerkes überprüft wird. Und da ist vor allen Dingen wichtig zu schauen: Ist die Wirkung vor Ort wirklich möglich? Wie hoch ist eigentlich die Verwaltungsquote? Wie viel von meiner Spende kommt vor Ort wirklich an?

DOMRADIO.DE: Wie kann ich das denn erkennen?

Jentgens: Entscheidend ist, dass man sich die Organisation anschaut. Und da gibt es Organisationen, die sich beim Deutschen Spendenrat oder beim Zentralinstitut für soziale Fragen zertifizieren lassen. Das Siegel sieht man in der Regel auf der Homepage oder auf dem Brief, den man bekommt. Die kontrollieren: Wie ist eigentlich die Zielsetzung? Ist die interne Kontrolle von Leitung und Aufsicht gegeben? Wie viel von dem Geld, was eingesetzt wird, wird für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit vergeben? Wie schaut eigentlich die Rechnungslegung aus? Und wie prüft diese Organisation die Projekte, zu denen sie das Geld gegeben hat?

Man kann sich natürlich auch bei den Empfehlungen von kirchlichen Stellen darauf verlassen, dass gut geprüft und nachgeschaut wird, was bei den Projekten herausgekommen ist.

DOMRADIO.DE: Gibt es Zeitpunkte, die sich für Spenden mehr eignen als Weihnachten?

Jentgens: Spenden ist immer gut, weil Spenden ja bedeutet, anderen eine Freude zu machen und sich selber mit der Rückmeldung auch Freude zu schenken. Die Spendensammelorganisationen konzentrieren sich natürlich auf die Weihnachtszeit, weil die Menschen da zur Ruhe kommen und über das nachdenken, was sie teilen können. Aber noch besser ist eigentlich, unterjährig dauerhaft zu spenden. Im Idealfall gibt man also regelmäßig einen Betrag von dem, was man über hat. Das ist bei vielen Menschen in Deutschland ja so, weil es uns sehr gut geht im Vergleich zu anderen. Mit kontinuierlichen Spenden können Spendensammelorganisationen und Hilfswerke viel besser kalkulieren.

DOMRADIO.DE: Wie sieht es mit regionalen Spenden aus, also beispielsweise in der eigenen Gemeinde?

Jentgens: Bei der eigenen Gemeinde ist natürlich besonders gut zu sehen, was von dem Geld wo ankommt.

DOMRADIO.DE: Was sind Alternativen zu Geldspenden?

Jentgens: Die Zeitspende ist eine ganz Entscheidende! Es ist gut, sich für eine Organisation zu entscheiden, mit der man zusammenarbeiten möchte und bei der man sich ehrenamtlich engagieren will. Das geht von ganz kurzen oder auch sporadischen Engagements bis hin zu freiwilligen Diensten, die sehr viel länger dauern. Also, sich wirklich selber einzubringen zum Beispiel für die Entwicklungszusammenarbeit und für weltkirchliche Fragen, und Leute von den Themen zu überzeugen, die da relevant sind, ist eine ganz sinnvolle Aufgabe. Man kann natürlich auch konkret in der Gemeinde mithelfen und vielleicht Kuchen backen, der dann für den guten Zweck verkauft wird. Also: Zeit zu spenden und auch andere Menschen anzustecken, sich zu engagieren, ist ganz wichtig.

DOMRADIO.DE: Die bundesweite Adveniat-Spendenaktion läuft seit einigen Wochen. Das Motto lautet "Friede! Mit dir!" Wofür sind Ihre Spenden bestimmt?

Jentgens: In diesem Jahr sind sie vor allem bestimmt für Friedensprojekte in Lateinamerika, in Venezuela, wo die Menschen hungern und keine Kleidung haben. Für Krisengebiete in Bolivien, in Kolumbien, aber auch in Brasilien, wo es um die Schöpfung und den Regenwald geht. Also immer da, wo der Friede mit anderen Menschen und mit Gottes Schöpfung gefährdet ist. Dafür setzt sich Adveniat dieses Jahr besonders ein. Und die kostengünstigste Spende ist eigentlich die Kollekte an den Weihnachtsgottesdiensten am 24. und 25. Dezember, bei den Krippenfeiern und bei den Weihnachtsgottesdiensten. Da sammeln nämlich die Kirchengemeinden Geld ein und der Verwaltungsaufwand ist sehr gering.

Das Interview führte Carsten Döpp.


Adveniat (Adveniat)