Proteste im Libanon halten an

Schulen und Universitäten bleiben geschlossen

Die katholische Privatuniversität Notre Dame nördlich von Beirut bleibt auch am heutigen Mittwoch geschlossen. Studierende und Dozenten anderer Universtitäten rufen auf, sich an den Protesten zu beteiligen.

Eine junge Frau ruft Slogans gegen die libanesische Regierung / © Hassan Ammar (dpa)
Eine junge Frau ruft Slogans gegen die libanesische Regierung / © Hassan Ammar ( dpa )

Im Libanon halten die Proteste gegen die politische Führung auch am sechsten Tag an. Die Bankenvereinigung kündigte laut libanesischen Medienberichten an, ihre Standorte auch am Mittwoch geschlossen zu halten. Bildungsminister Akram Chehayeb forderte Schulen und Universitäten unterdessen auf, den seit Freitag ruhenden Lehrbetrieb wieder aufzunehmen und ausgefallene Unterrichtseinheiten zu kompensieren.

Katholische Uni bleibt zu

Die katholische Privatuniversität Notre Dame 15 Kilometer nördlich von Beirut kündigte laut Berichten an, angesichts der anhaltenden Demonstrationen und Straßensperren die Schließung auch am Mittwoch aufrecht zu erhalten. Studierende und Dozenten weiterer Universitäten riefen dazu auf, die Anweisung des Ministeriums zu ignorieren und sich an den Protesten zu beteiligen.

Reformen in Aussicht gestellt

Entzündet an geplanten neuen Steuern, richten sich die Proteste inzwischen gegen die Regierung sowie die gesamte politische Führungsriege. Die Demonstranten warfen den Politikern Korruption und jahrzehntelange Misswirtschaft vor und forderten ihren Rücktritt. Trotz der vom Kabinett am 21. Oktober 2019 beschlossenen umfassenden Reformen halten sie an ihren Forderungen fest.

Die Reformpläne von Ministerpräsident Saad Hariri sehen eine deutliche Reduzierung des Staatsdefizits sowie eine Kürzung der Bezüge von Ministern und anderen Regierungsbeamten um 50 Prozent vor. Weiter beinhalten sie eine Abschaffung, Zusammenlegung oder Privatisierung öffentlicher Einrichtungen sowie weitere Maßnahmen gegen die Wirtschaftskrise und die wachsende Armut im Land.


Quelle:
KNA
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