Rechtsstreit um "Billy-Graham-Regel" in den USA

Baptist wollte im Streifenwagen nicht mit einer Frau allein sein

Weil er aus religiösen Gründen im Dienst nicht allein mit einer Frau sein wollte, wurde ein Polizist im US-Bundesstaat North Carolina entlassen. Der verheiratete Baptist hat Klage gegen die Kündigung eingereicht und verlangt eine Entschädigung.

Polizeiauto in den USA / © Art Olympic (shutterstock)

Wie der Informationsdienst "Baptist Press" am Dienstag (Ortszeit) berichtete, hat der verheiratete Baptist Manuel Torres Klage gegen die Kündigung eingereicht. In einer Zivilklage verlangt er eine Entschädigung von 300.000 Dollar.

Es sei Torres' Gewissensüberzeugung, dass die Bibel es ihm verbiete, über längere Zeit mit einer anderen Frau zusammen zu sein. So wollte er nicht längere Zeit mit einer Polizistin im Streifenwagen zubringen.

Diese Haltung ist in den USA als die "Billy-Graham-Regel" bekannt.

Situationen mit Frauen aus dem Weg gehen

Der im vergangenen Jahr im Alter von 99 Jahren verstorbene evangelikale Volksprediger Graham ist nach eigenen Angaben Situationen mit Frauen aus dem Weg gegangen, bei denen Verdacht entstehen könnte. US-Vizepräsident Mike Pence hat laut "Washington Post" 2002 ebenfalls erklärt, er werde nie mit einer anderen Frau zum Essen gehen.

Der Autor der Billy-Graham-Biografie "America's Pastor", der Historiker Grant Wacker, sagte der "Washington Post", die Billy-Graham-Regel werde gelegentlich über Grahams Absichten hinaus angewendet. Graham sei es nur um vernünftiges Verhalten gegangen. Es sei laut Graham beispielsweise "eine wirklich schlechte Idee, ein Dinner bei Kerzenlicht zu haben", wenn die Ehefrau nicht dabei sei, sagte Wacker.


US-Prediger Billy Graham ist tot / © epa Peter Foley (dpa)
US-Prediger Billy Graham ist tot / © epa Peter Foley ( dpa )
Quelle:
epd