Vorstoß für neue Bedarfsermittlung in der Krankenhauspflege

Mehr Personal und eine Entlastung der Beschäftigten

Der Deutsche Pflegerat, die DKG und die Gewerkschaft Verdi setzen sich für Änderungen beim Personalschlüssel in der Klinikpflege ein. Gemeinsames Ziel sei es, für eine gute Qualität der Versorgung und gute Arbeitsbedingungen zu sorgen.

Pflege im Krankenhaus / © Patrick Seeger (dpa)
Pflege im Krankenhaus / © Patrick Seeger ( dpa )

Das sagte der Präsident des Krankenhausträgerverbands DKG (Deutsche Krankenhausgesellschaft), Gerald Gaß, am Dienstag in Berlin. Die drei Institutionen legten Eckpunkte vor, die bis Ende des Jahres in einen konkreten Vorschlag für ein neues Verfahren zur Berechnung des Personalbedarfs in der Krankenhauspflege münden sollen.

Demnach soll das neue Instrument für Krankenhäuser verbindlich den Bedarf auf allen Stationen mit Betten ermitteln und die nötige Personalausstattung festlegen. Kriterien sind etwa die Pflegegrade der Patienten und die Größe der Klinik. Das Verfahren solle die erst im Januar eingeführten und als zu bürokratisch kritisierten Untergrenzen für Pflegepersonal überflüssig machen, heißt es.

Mehr Personal und eine Entlastung der Beschäftigten

Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler sagte, die Arbeitsbelastung müsse in einem guten Verhältnis zur Personalausstattung stehen. Es brauche mehr Personal und eine Entlastung der Beschäftigten – insbesondere bei der Versorgung in der Nacht. Andrea Lemke vom Deutschen Pflegerat forderte, das neue Verfahren solle schnell kommen und nicht erst in Jahren. Das Bündnis erwartet vom Bundesgesundheitsministerium, dass es seinen Vorschlag im kommenden Jahr über eine Regierungskommission mit weiteren Beteiligten aufnimmt.

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach sprach im ARD-Mittagsmagazin von einer zu hohen Klinikdichte. "Es ist natürlich völlig ausgeschlossen, dass wir langfristig mit so vielen Krankenhäusern klar kommen können." Dafür werde es weder das ärztliche noch das Pflegepersonal geben.

"Ohne die Untergrenzen gelingt es nicht"

Lauterbach verteidigte zudem die Untergrenzen für Pflegekräfte: "Ohne die Untergrenzen gelingt es nicht, den Personalrückgang zu stoppen." Die Linke sprach sich dagegen für eine neue Ermittlung des Personalbedarfs aus. Diese werde auch zu einer Entbürokratisierung führen, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Harald Weinberg.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz erklärte, dass besonders alte, pflegebedürftige und schwerkranke Menschen von ausreichend Personal, das nicht über dem Limit arbeiten müsse, profitieren würden. "Am Ende muss Bundesgesundheitsminister Spahn dafür sorgen, dass die Finanzierung der zusätzlichen Pflegekräfte steht", sagte Vorstand Eugen Brysch.

Der Deutsche Evangelische Krankenhausverband sprach sich ebenfalls für eine modernisierte Ermittlung des Personalbedarfs aus. Parameter wie Tätigkeiten, Aufgaben und Zeitaufwand müssten angepasst werden, um den heutigen Krankenhausalltag in der Pflege realistisch abzubilden. Auch sei mehr Zeit für Beratung und Zuwendung nötig.


Quelle:
KNA