Caritasdirektor Loth sieht in Digitalisierung in Pflege Chancen

"Nicht der Entwicklung verschließen"

Der Osnabrücker Caritasdirektor Franz Loth warnt davor, das Thema Digitalisierung in der Pflege zu ignorieren. Es sei falsch, das Thema auf sich zukommen zu lassen und nicht aktiv zu gestalten.

Pflegeroboter Pepper - vorgestellt auf der Altenpflegemesse 2018 in Hannover / © Julian Stratenschulte (dpa)
Pflegeroboter Pepper - vorgestellt auf der Altenpflegemesse 2018 in Hannover / © Julian Stratenschulte ( dpa )

"Es wäre das Schlimmste, wenn wir uns dieser Entwicklung verschließen", sagte der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen (LAG FW) der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Dennoch ließen zu viele das Thema auf sich zukommen, statt es aktiv zu gestalten. "Das halten wir für falsch", sagte Loth.

"Großes Potenzial" für digitale Hilfsmittel sieht Loth etwa in der häuslichen Pflege, wo auch bereits vieles auf den Weg gebracht sei: "Wir haben technische Möglichkeiten der Medikamenteneinnahme, der Flüssigkeitsversorgung, der Überwachung von der ambulanten Sozialstation." Auch im Sanitärbereich gebe es computergestützte Toiletten oder Duschen, wo auch schwerbehinderte Menschen durch leichte Steuerung keine Assistenz mehr brauchten. "All das gibt es schon, und dadurch werden wir eine riesige Erleichterung bekommen", gab der Caritasdirektor zu bedenken.

Schulung der Mitarbeiter

Auch in Pflegeheimen gebe es Einsatzbereiche für neue Technik, sagte der LAG-Vorsitzende, etwa "wenn Bewohner im Bett umgedreht werden müssen". Dagegen sehe er in Pflegerobotern "nicht so sehr die große Zukunft".

Zu den Herausforderungen der Digitalisierung gehöre eine sorgfältige Schulung der Mitarbeiter an den Geräten, "auch um Ängste abzubauen". Auch der Führungsstil verändere sich: "Man muss als Arbeitgeber auch bereit sein, diese Veränderung persönlich mitzutragen. Das ist natürlich auch eine Frage von Vertrauen, denn die permanente Kontrolle des Mitarbeiters, wie man sie von früher kennt, wird in Zukunft nicht mehr möglich sein", erklärte der Experte.

Loth: "zwischenmenschliche Zuwendung" nie zu ersetzen

Trotz aller denkbaren Fortschritte der Digitalisierung in der Pflege stehe jedoch fest, dass die "zwischenmenschliche Zuwendung" nie zu ersetzen sei. "Meine These ist: Genau an dieser Stelle werden wir in Zukunft mehr Menschen haben", sagte Loth.

Der Caritasdirektor für das Bistum Osnabrück ist seit Jahresbeginn Vorsitzer der LAG FW Niedersachsen, dem Zusammenschluss der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege im Land: Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonisches Werk, Paritätischer Wohlfahrtsverband und Jüdische Wohlfahrt. Die LAG FW vertritt etwa 6.000 soziale Einrichtungen, Beratungsstellen und Dienste mit rund 230.000 Hauptamtlichen und über 500.000 ehrenamtlichen Beschäftigten.


Quelle:
KNA
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