Wohlfahrtsverband sieht weiter Gefahr von Altersarmut

"Die Dunkelziffer wird verschwiegen"

Der Paritätische Wohlfahrtsverband sieht weiter eine Gefahr von Altersarmut. "In weiten Teilen wird die Altersarmut immer noch geleugnet. Vor allem wird die Dunkelziffer verschwiegen", sagte Geschäftsführer Ulrich Schneider an diesem Mittwoch.

 (DR)

"Die 4,4 Millionen Rentner, die die knapp 33 Milliarden Einkommenssteuer zahlen, stellen gerade einmal ein Fünftel aller Rentner in Deutschland. Die übrigen Rentner haben nicht einen Cent mehr in der Tasche", so Schneider gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch).

Demnach geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervor, dass ein Zehntel der gesamten Einnahmen durch die Einkommenssteuer von Rentnern geleistet wird. Aus Sicht von Schneider gehen die Zahlen am "Kern des Problems", der Altersarmut, vorbei.

Warnung vor Verschärfung von Altersarmut

Schneider warnte vor einer Verschärfung von Altersarmut, wenn in den nächsten Jahren Langzeitarbeitslose und Beschäftigte des Niedriglohnsektors das Rentenalter erreichten. Er forderte eine Anhebung des Rentenniveaus auf 53 Prozent sowie die Einführung einer Grundrente.

Kritik am gegenwärtigen Rentensystem kommt auch vom Bund der Steuerzahler: "Unterm Strich kommt es darauf an, was netto bei den Senioren im Geldbeutel ankommt. Werden Rentenerhöhungen zum Großteil durch Steuern und Sozialabgaben aufgefressen, macht das wenig Sinn", sagte Präsident Reiner Holznagel den Zeitungen.

Der FDP-Abgeordnete Frank Schäffler, der die Kleine Anfrage den Angaben zufolge gestellt hatte, sagte: "Was nutzen die ganzen Rentenerhöhungen, wenn immer mehr Rentner in die Steuerpflicht rutschen. Sie werden zur Melkkuh des Finanzministers."


Quelle:
KNA
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