Kabarettist lobt Einsatz der Kirchen für Flüchtlinge

"Kirche hat sich mutig angreifbar gemacht"

Frank-Markus Barwasser, Kabarettist und Schöpfer der Kunstfigur "Erwin Pelzig", lobt den Einsatz der Kirchen in Deutschland für Flüchtlinge. Beide christlichen Kirchen in Deutschland hätten in dieser Sache "eine gute Figur gemacht".

Flüchtlinge - Kirche hat "klare Haltung gezeigt" / © Harald Oppitz (KNA)
Flüchtlinge - Kirche hat "klare Haltung gezeigt" / © Harald Oppitz ( KNA )

"Da war eine sehr klare Haltung zu erkennen, mit der sie sich durchaus mutig angreifbar gemacht haben bei den eigenen Anhängern und in der Politik sowieso", sagte Barwasser der Wochenzeitung "Evangelisches Sonntagsblatt" für Bayern:

"Wohltuende Distanz"

Zugleich kritisierte er den Kreuzerlass der bayerischen Staatsregierung. Die Vorschrift, wonach in den Eingangsbereichen aller Landesbehörden ein Kreuz aufgehängt werden soll, sei "öffentlichkeitsheischend im Wahlkampf positioniert" worden.

Er habe es daher, so der Kabarettist, "nicht nur ziemlich klug, sondern auch ziemlich wohltuend" gefunden, dass sich führende Vertreter beider großen Kirchen davon distanzierten: "Die Kirchen im Clinch mit der CSU, was ist denn da plötzlich los? Wenn das so weitergeht, wird man als Zeichen seines Protests gegen die CSU noch katholisch werden müssen."

 

 

Glaube als Privatsache

Trotz schwindender Mitgliederzahl seien die Kirchen in Deutschland immer noch eine relevante gesellschaftliche Gruppe, betonte der evangelisch aufgewachsene Franke weiter: "Als solche können sie sich meiner Meinung nach in den politischen Diskurs einmischen als eine von vielen Stimmen, auch wenn mir dann manches vielleicht absolut nicht gefällt."

Umgekehrt müssten sie aber auch ertragen, dass innerhalb der Kirchen keine rechtlichen Sonderstandards gelten sollten, etwa im Arbeitsrecht, so Barwasser. Die Kirchen müssten "respektieren, dass Glaube Privatsache ist und die Mitgliedschaft in einer Kirche auch".

Diese Trennung müsse klar sein, und zwar für alle Religionen - "ist es aber leider nicht immer".


Quelle:
KNA