Junger Iraner findet Zuflucht in Solingen

Kirchengemeinde verhindert Abschiebung

Eine evangelische Kirchengemeinde hat in Solingen die geplante Abschiebung eines jungen Iraners verhindert. Er hatte sich dort vor zehn Monaten ins Kirchenasyl geflüchtet, wie die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde berichtete.

Die evanglische Martin-Luther-Kirche in Solingen / © Christophe Gateau (dpa)
Die evanglische Martin-Luther-Kirche in Solingen / © Christophe Gateau ( dpa )

Dem jungen Christen drohe im Iran Verfolgung, argumentiert die Gemeinde. Sie hatte als Reaktion auf den angekündigten Abschiebetermin für Montagmorgen um 5.00 Uhr zu einer Morgenandacht aufgerufen. Nach Angaben der Polizei kamen 100 Menschen.

Hausrecht

Der Pfarrer der Gemeinde habe sich auf sein Hausrecht berufen und den Mitarbeitern der für den Fall zuständigen Ausländerbehörde Wesel den Zugang verweigert, sagte eine Sprecherin des Kreises Wesel. Der Iraner habe zudem nicht freiwillig herauskommen wollen. Der nächste Abschiebeversuch werde nun unangekündigt erfolgen.

Dublin-Verfahren

Die Ausländerbehörde der nordrhein-westfälischen Stadt beruft sich auf das Dublin-Verfahren: Weil der Iraner mit einem Visum nach Frankreich eingereist war und dort zuerst europäischen Boden betreten hatte, seien die französischen Behörden für sein Asylverfahren zuständig. Entsprechend solle er nicht in den Iran, sondern nach Frankreich abgeschoben werden.


Quelle:
dpa