Unicef beklagt extreme Gewalt gegen Kinder in Kriegen

Ein "grausames Jahr"

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat 2018 als ein "grausames Jahr" für Millionen Kinder bezeichnet. In Konfliktgebieten rund um die Welt hätten Mädchen und Jungen "ein extremes Ausmaß an Gewalt" erlitten – vor den Augen der Welt.

Verletzter Junge in einem improvisierten Krankenhaus in Syrien / © Anas Alkharboutli (dpa)
Verletzter Junge in einem improvisierten Krankenhaus in Syrien / © Anas Alkharboutli ( dpa )

Das erklärte der Leiter der Nothilfe-Programme von Unicef, Manuel Fontaine, an diesem Freitag in Köln. "Und die Weltgemeinschaft hat dabei versagt, sie zu schützen."

Schwere Kinderrechtsverletzungen

Laut Unicef-Bilanz wurden Tausende Mädchen und Jungen 2018 direkte Opfer von Kriegsgewalt, Millionen Kinder waren schweren Kinderrechtsverletzungen ausgesetzt. In vielen Konfliktländern seien Kinder angegriffen, als menschliche Schutzschilde missbraucht, getötet, verletzt oder als Soldaten rekrutiert worden.

Vergewaltigung, Zwangsheirat und Entführung gehörten in Ländern wie Nigeria oder Somalia häufig zur Kriegstaktik, beklagte das Kinderhilfswerk. Die Täter würden in den meisten Fällen nicht bestraft.

Syrien und Jemen im Blick

In Syrien verifizierten die Vereinten Nationen den Angaben zufolge allein von Januar bis September 2018 die Tötung von 870 Kindern. Das sei die höchste Zahl in den ersten neun Monaten eines Jahres seit Konfliktbeginn. In Afghanistan seien in den ersten neun Monaten des Jahres rund 5.000 Kinder und Jugendliche getötet oder verletzt worden, so viele wie im gesamten Vorjahr. 89 Prozent der zivilen Opfer von Minen und Blindgängern seien Kinder.

Bei Angriffen im Jemen wurden den Angaben zufolge mindestens 1.427 Kinder getötet oder verletzt. Dabei handele es sich ausschließlich um von den Vereinten Nationen verifizierte Todesfälle. Zahlreiche Schulen und Krankenhäuser wurden angegriffen oder für militärische Zwecke missbraucht. Unicef rief alle Konfliktparteien dazu auf, Gewalttaten gegen Kinder sofort zu stoppen und Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser zu unterlassen.


Quelle:
epd