Bistum Cremona verteidigt Dialog mit Homosexuellen

Debatte in Italien entbrannt

Eine Debatte über den Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen ist im italienischen Bistum Cremona entbrannt. Eine für Mitte November geplante Gesprächsrunde stößt laut Medienberichten auf Protest traditionalistischer Kreise.

Mit Homosexualiät tut sich Kirche schwer (dpa)
Mit Homosexualiät tut sich Kirche schwer / ( dpa )

Das Bistum verteidigt demnach die für den 18. November geplante Dialogveranstaltung zum Thema "Welchen Platz haben junge LGBT (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) in der Kirche" die zum zweiten Mal stattfindet.

Rund 300 Unterzeichner einer Protestpetition hätten Cremonas Bischof Antonio Napolioni und den Direktor des Wallfahrtsortes aufgefordert, die Veranstaltung abzusagen, berichtet die Zeitung "Corriere della Sera" (Freitag). Dem Bischof und anderen Organisatoren unterstellen sie "eine blinde und oft unkritische Haltung gegenüber Gruppen, die von Integration reden, tatsächlich aber Spaltung und vor allem in der katholischen Welt Verwirrung verursachen". Organisiert ist die Aktion über das Portal einer traditionalistischen Website.

Begleitung im Glauben für Homosexuelle

Besonders stoßen sich die Kritiker dem Bericht zufolge an der Gestaltung der Einladung: unter einem Regenbogen stilisierte Männer, die sich an den Händen halten, und ebenso Frauen. Auch der geplante Ort des Gesprächs, der Wallfahrtsort Santa Maria del Fonte di Caravaggio, irritiere die traditionalistischen Gläubigen.

In einer Antwort verteidigt ein Seelsorger des Bistums die von einer landesweiten christlichen Initiative geplante Veranstaltung. Dabei beruft er sich unter anderem auf die jüngst beendete weltweite Jugendsynode im Vatikan. Deren Abschlussdokument empfehle ausdrücklich "Wege der Begleitung im Glauben für homosexuelle Personen".

"Unser Bistum nimmt die Aufforderung der Synode auf und setzt ihre Bemühungen fort, (Menschen) zuzuhören und zu begleiten", zitiert der "Corriere" den Priester Antonio Facchinetti. Im Übrigen sei das Angebot von Dialog und Begleitung homosexueller Katholiken "im Licht des Wortes Gottes und des kirchlichen Lehramts" bereits vom Vorgängerbischof begonnen worden, so Facchinetti.


Thüringen, Weimar: Zwei schwule Männer halten sich auf dem Straßenfest zum Christopher Street Day an den Händen.  / © arifoto UG (dpa)
Thüringen, Weimar: Zwei schwule Männer halten sich auf dem Straßenfest zum Christopher Street Day an den Händen. / © arifoto UG ( dpa )
Quelle:
KNA