Opfervertreter reagieren auf Papst-Schreiben

"Papst muss Worten Taten folgen lassen"

Auf die "starken Worte" des Papstes haben Opfervertreter reagiert: Zwar sei der Papst bereit zu lernen, damit stehe er aber zum Teil allein auf weiter Flur, beklagen sie und fordern jetzt Taten.

Symbolbild: Missbrauch in der Kirche / © Luis Hidalgo (dpa)
Symbolbild: Missbrauch in der Kirche / © Luis Hidalgo ( dpa )

Der Mitbegründer des Eckigen Tisches zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche, Matthias Katsch, hat das Papst-Schreiben zum Missbrauch gewürdigt. Papst Franziskus habe starke Worte gefunden, sagte er am Dienstag im Deutschlandfunk. Jetzt müssten aber Taten folgen, insbesondere im Vatikan.

Der Papst könne als oberster Gesetzgeber der Kirche alle Geheimhaltungsvorschriften aufheben, die Akten des Vatikan freigeben und auch die Bischöfe weltweit dazu auffordern, sagte Katsch, der als Schüler am katholischen Canisius-Kolleg in Berlin selbst Opfer von sexuellem Missbrauch geworden war. Außerdem müsse er alle Versuche von Kirchenrepräsentanten unterbinden, Verjährungsfristen aufrecht zu erhalten.

Aufarbeitung steht erst am Anfang

Katsch beklagte, dass es im Vatikan zwar eine Kinderschutzkommission gebe, deren Arbeit sich aber auf die Zukunft richte. Wie die Kirchenspitze aber in der Vergangenheit mit sexuellem Missbrauch umgegangen sei, das werde weiterhin geheim gehalten. Dem Papst bescheinigte er Lernbereitschaft. Er brauche aber Unterstützung, unter anderem von den deutschen Bischöfen.

Für Katsch steht die Aufarbeitung auch der katholischen Kirche in Deutschland erst am Anfang. Das Beispiel des gerade veröffentlichten US-Berichts aus Pennsylvania zeige, wie wichtige eine externe Aufarbeitung durch staatliche Stellen sei. Auch in Deutschland müssten die Ermittlungen durch externe Kommissionen verstärkt werden.


Matthias Katsch / © Stephanie Pilick (dpa)
Matthias Katsch / © Stephanie Pilick ( dpa )
Quelle:
KNA