Wohnungstausch als Urlaubstipp zum kleinen Preis

Dein Zuhause ist mein Zuhause

In landestypischen Unterkünften wohnen und überlaufende Ecken umgehen – individuell reisen durch Wohnungstausch ist ein Trend. Das schafft nicht nur Vertrauen in andere Menschen, sondern ist vor allem eine kostengünstige Urlaubsmöglichkeit.

 (DR)

Jessica Braun geht mit ihrem Mann Christoph Koch auf Reisen, gerne übernachten sie dann in fremden Wohnungen und Häusern. Darüber haben sie ein Buch geschrieben – um Menschen Lust auf diese andere Art von Reisen zu machen: "Your Home Is My Castle – Als Haustauscher um die Welt"

DOMRADIO.DE: Sie tauschen schon seit Jahren Ihre Wohnung und haben nun auch ein Buch darüber geschrieben. Wie kamen Sie denn darauf, einfach mal mit jemanden Ihre Wohnung zu tauschen?

Jessica Braun (Journalistin und Autorin): Das war natürlich auch bei uns finanziell bedingt. Wir reisen sehr gerne, auch gerne mal etwas länger, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Dann hatten wir bei einem befreundeten Journalisten auf seinem Blog gelesen, dass er regelmäßig "Home-Exchange" macht – sogar mit Kindern. Das wollten wir dann auch ausprobieren.

DOMRADIO.DE: Was geht einem durch den Kopf vor dem ersten Haustausch?

Braun: Angstgedanken hat jeder, bevor er das erste Mal die eigenen vier Wände tauscht. Da kann ich alle beruhigen, die sich dafür interessieren. Die Haustauscher unter sich sind eine ganz nette Gemeinde, bisher haben wir eher Freunde gefunden, als dass etwas Unangenehmes passiert wäre.

DOMRADIO.DE: Wie funktioniert das konkret, stellt man die eigene Wohnung einfach ins Internet?

Braun: Genauso funktioniert es. Man kann sich das ein bisschen wie Online-Dating vorstellen, nur für Wohnungen. Es gibt mehrere Plattformen, die im Grunde aber sehr ähnlich funktionieren. Dort stellt man dann sein Profil ein, also alle Informationen rund um die eigene Wohnung oder das eigene Haus. Was macht sie besonders? Was darf oder kann man in der Wohnung machen? Was darf man vielleicht nicht machen? Im Gegenzug kann man natürlich auch nach einer Wohnung suchen. Es lassen sich auch mehrere Optionen und Filter einstellen – ob mit Pool oder Auto.

Oder man lässt sich einfach finden, so machen mein Mann und ich das eigentlich immer. Das heißt, wir reagieren eher auf Anfragen von anderen und schauen dann, ob die Wohnung zu uns passt.

DOMRADIO.DE: Muss man selbst auch einen Swimmingpool haben, wenn man nach einem Haus mit Pool sucht?

Braun: Nein, das ist das Schöne am Haustausch. Es gibt keine Vorgaben, wie eine Wohnung zu sein hat. Jeder sucht etwas anderes und vielleicht ist die Familie mit großem Haus aus Kalifornien froh, wenn sie ein Appartement in der Nähe des Kölner Doms findet. Welche Wohnung die beste Tauschwohnung ist, kann man gar nicht sagen. Wir selbst waren schon in kleinen Wohnungen oder auch in einem großen Haus. Das variiert je nach Reise.

DOMRADIO.DE: Welche Länder haben Sie schon durch den Wohnungstausch bereist?

Braun: Wir waren eigentlich überall auf der Welt: Australien, England, Frankreich, Mexiko und USA. In Asien ist es etwas schwieriger Wohnungen zu finden, da ist der Wohnungstausch kulturell noch nicht so sehr verbreitet.

Wir haben versucht aufzuschreiben, was das Besondere am Wohnungstausch ist. Ebenso haben wir auch Checklisten für Interessierte gemacht, die vielleicht mit dem Gedanken spielen, einmal selbst ihre Wohnung zum Tausch anzubieten.

DOMRADIO.DE: Was kostet es denn, mit anderen die eigene Wohnung zu tauschen?

Braun: Das sind kleinere Gebühren, zwischen 70 und 150 Euro im Jahr. Das ist auch abhängig von der Plattform, auf der man seine Wohnung anbietet. Viele dieser Plattformen sind aus gemeinnützigen Vereinen entstanden oder sind sogar noch gemeinnützig unterwegs. Da ist das Geld für die freiwilligen Helfer mehr eine Aufwandsentschädigung. Insgesamt ist das also ein sehr günstiger Urlaub.


Quelle:
DR