Lehrerin sammelt eine Million Euro für Ghana

Das Geld fließt in Bildungsprojekte von Don Bosco

Eine Million Euro spenden: Für einen Konzern mag das nach nicht viel Arbeit klingen. Ganz anders der Aufwand für eine Privatperson. Dorothea Hahn arbeitet inzwischen an der zweiten Million, um Kindern in Ghana zu helfen.

Autor/in:
Anna Fries
 (DR)

"Die Lebensfreude der Menschen in Ghana hat mich beeindruckt", sagt Dorothea Hahn. 1996 reiste sie zum ersten Mal in das westafrikanische Land. Die Lebensumstände dort seien teilweise schlechter gewesen, als sie es sich vorgestellt habe. Die positive Einstellung der Menschen habe sie jedoch begeistert. "In Deutschland haben wir vieles im Überfluss und sind oft schlecht gelaunt - das ist dort ganz anders." Inzwischen war sie 64 Mal in Ghana und hat eine hohe Geldsumme für Bildungsprojekte gesammelt: eine Million Euro.

Kaum zurück von ihrem ersten Besuch, motivierte Hahn in Deutschland Freunde, Familie, Kollegen und Schülerinnen, ihre Leidenschaft zu unterstützen. Als Partner suchte Hahn sich die Hilfsorganisation Don Bosco Mondo aus, die Teil des Ordens der Salesianer ist.

Lehrerin für Physik und katholische Religion

Sie sei überrascht gewesen, wie viele Personen mitmachen und sich engagieren wollten, sagt die 68-Jährige. "Oft freuen sich Menschen über einen Anlass, kreativ werden zu können." Einige hätten gebastelt, andere Marmelade gekocht oder Kuchen gebacken. Die Waren wurden auf Basaren verkauft und der Erlös gespendet.

An ihrer Schule, dem Bonner Liebfrauengymnasium, gründete die inzwischen pensionierte Lehrerin für Physik und katholische Religion eine "Eine-Welt-AG", die Spendenprojekte für das afrikanische Land organisierte. In den vergangenen Jahren kamen allein 380.000 Euro über die Schule zusammen. Dazu hätten viele Schülerinnen der Mädchenschule sogar hin und wieder einen Teil des Taschengelds gespendet. "Jede Spende mag klein sein, aber zusammen ist das tragfähig", sagt Hahn.

Schulferien in Ghana

Über die Jahre baute die Pädagogin so ein Netzwerk an Unterstützern auf. Ihre Schulferien verbrachte sie größtenteils in Ghana und überzeugte sich vor Ort über die Entwicklung der Projekte. Mit den Spenden baute Don Bosco Mondo sieben Schulen und drei Wohnheime. Dazu wurden Bildungseinrichtungen mit Material ausgestattet, Stipendien für mittellose Kinder übernommen und Schulen renoviert.

Schwerpunktmäßig investiert Don Bosco Mondo in Ghana nach eigenen Angaben in die Grundschulbildung, die Berufsausbildung und die Förderung von körperlich behinderten Kindern. Die Grundidee: "Wer eine Ausbildung hat, kann sich irgendwann selbst versorgen."

Herzenssache: Bildung von Mädchen

Hahn liegt besonders die Bildung von Mädchen am Herzen, wie sie sagt. "Mädchen sind die Mütter der künftigen Generation." Wenn sie positive Erfahrungen mit der Schule machten, schickten sie ihre eigenen Kinder später auch zur Schule, so der Gedanke.

Ein Knackpunkt ist laut Hahn die teure Ausbildung. Erst im vergangenen Jahr habe Ghana das Schulgeld an öffentlichen Schulen abgeschafft. Vorher mussten Schüler pro Jahr rund 300 Euro zahlen. Zusätzliche Leistungen wie die Registrierung, eine Schuluniform und Prüfungsgebühren kosten demnach immer noch extra. Auch wer die Bibliothek oder einen Computer benutzen wolle, müsse dafür bezahlen.


Dorothea Hahn  / © Anna Fries (KNA)
Dorothea Hahn / © Anna Fries ( KNA )
Quelle:
KNA