Malteserorden wählt in Rom neuen Großmeister

In ruhigeres Fahrwasser?

Kehrt nun wieder Ruhe in den Malteserorden ein? An diesem Mittwoch kommt in Rom der Große Staatsrat des Souveränen Malteserordens zur Wahl eines neuen Großmeisters zusammen. Ein Ergebnis der Abstimmung wird zeitnah erwartet.

Treffen des Großen Staatsrates der Malteser in Rom / © Paolo Galosi (KNA)
Treffen des Großen Staatsrates der Malteser in Rom / © Paolo Galosi ( KNA )

Im April 2017 war Giacomo Dalla Torre (73) als sogenannter Statthalter mit einem Übergangsmandat gewählt worden. Der letzte Großmeister, der Brite Matthew Festing (68), trat Anfang 2017 auf Druck von Papst Franziskus zurück. Vorausgegangen waren Turbulenzen an der Spitze des Ordens, die zeitweilig den Deutschen Albrecht Freiherr von Boeselager (68) sein Amt als Großkanzler kosteten; er ist inzwischen rehabilitiert.

Weltweit erster christlicher Krankenpflegeorden

Zu den Vorgängen von damals sagte von Boeselager im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), Papst Franziskus habe nicht von sich aus eingegriffen. Vielmehr sei "sein Wille fälschlich ins Feld geführt worden", um von Boeselager zum Rücktritt aufzufordern.

Das habe "der Heilige Stuhl ziemlich schnell klar gestellt haben" wollen. Als eine solche Klarstellung vom damaligen Großmeister nicht kam, habe der Heilige Stuhl "das Verfahren an sich gezogen".

 

Der Malteserorden steht in der Tradition des "Ritterordens vom Hospital des heiligen Johannes zu Jerusalem", des im 11. Jahrhundert gegründeten weltweit ersten christlichen Krankenpflegeordens. Nach der Reformation spaltete sich die Gemeinschaft auf in die katholischen Malteser und die evangelischen Johanniter.

Dem Heiligen Stuhl unterstellt

Als katholischer Orden ist der Souveräne Malteserorden dem Heiligen Stuhl unterstellt. Gleichzeitig ist er politisch ein eigenes Völkerrechtssubjekt. Dieser Status verschafft ihm einzigartige Zugänge auf politischer und diplomatischer Ebene und soll besondere Unabhängigkeit in Konflikten ermöglichen. So unterhalten die Malteser diplomatische Beziehungen mit mehr als 100 Staaten sowie mit der EU.

Außerdem haben sie Ständige Vertreter bei den Vereinten Nationen und etlichen weiteren internationalen Organisationen.

Die Malteser haben nach eigenen Angaben 13.500 männliche und weibliche Ordensmitglieder sowie rund 120.000 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter. Sie sind weltweit in der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe sowie im Gesundheitssektor aktiv. In Deutschland gründeten der deutsche Zweig des Malteserordens und der Deutsche Caritasverband 1953 den Malteser-Hilfsdienst (MHD) als Sanitäts- und Katastrophenschutz-Organisation.

 

Quelle:
KNA