Sektenkirche kauft Millionen Kinokarten

Kassenrekord trotz leerer Säle

Ein Spielfilm über die Lebensgeschichte des evangelikalen Kirchengründers Edir Macedo bricht in Brasilien derzeit den Kassenrekord in den Kinos - zumindest virtuell. Die Vorstellungen sind offiziell ausverkauft, viele Kinosäle aber fast leer.

 (DR)

Das berichten brasilianische Medien. Der Grund: Macedos "Universalkirche vom Reich Gottes" habe vier Millionen Eintrittskarten für ihre Anhänger bestellt; die bleiben jedoch bislang offenbar fern.

Startrekord

Für "Nichts zu verlieren" wurden nach offiziellen Angaben am Startwochenende 2,3 Millionen Tickets verkauft. Damit wurde der 2016 aufgestellte Rekord des Bibelfilms "Die Zehn Gebote" um 100.000 Tickets übertroffen. Zum Vergleich: Für Steven Spielbergs neuesten Film "Ready Player One" wurden beim Brasilien-Start lediglich 380.000 Eintrittskarten abgesetzt.

"Die Zehn Gebote", ebenfalls von Macedos eigenem TV-Sender "Record" produziert, halten mit 11,3 Millionen Besuchern auch den bisherigen Zuschauerrekord in Brasilien. Der Film ist eine Adaption der gleichnamigen Telenovela. Wer die umgerechnet rund zehn Millionen Euro Produktionskosten für "Nichts zu verlieren" und die für 2019 geplante Fortsetzung bezahlt hat, ist unbekannt.

Millionen Sektenanhänger

Gerüchten zufolge hat Macedo selbst seine Biografie-Reihe finanziert. Die "Universal" widersprach der Darstellung, vier Millionen Tickets im Voraus gekauft zu haben. Sie sprach von "Fake News".

Der heute 73-jährige Macedo hatte die "Universal" in den 80er und 90er Jahren über Brasilien hinaus in Dutzende Länder gebracht.

Weltweit hat die Sektenkirche Millionen Anhänger. Gegen Macedo, dessen Privatvermögen auf rund eine Milliarde Dollar geschätzt wird, liefen in Brasilien zahlreiche Ermittlungen, unter anderem wegen Steuer- und Devisenvergehen. 2017 leitete die portugiesische Staatsanwaltschaft zudem Ermittlungen gegen ein illegales Adoptionsnetzwerk ein, über das die "Universal" weltweit kleine Kinder vermittelt haben soll.


Quelle:
KNA