Kardinal warnt vor sozialen Netzwerken und empfiehlt Klickpause

"Inseln der Einsamkeit"

Der kanadische Kardinal Thomas Christopher Collins warnt vor den gesellschaftlichen Risiken sozialer Netzwerke. Man solle echte menschliche Beziehungen nicht durch virtuelle ersetzen und auch mal Pause machen.

 (DR)

 "Wir haben technische Beziehungen zu Menschen, die nicht anwesend sind, während wir für die, die persönlich anwesend, abwesend sind", sagte der Erzbischof von Toronto am Samstag im rheinland-pfälzischen Vallendar bei Koblenz. Auch eine zu starke Handynutzung könne zu oberflächlichem Verhalten führen: "Wir vergessen die Menschen um uns herum, während wir uns auf die Displays unserer kleinen Maschinen konzentrieren."

"Mach eine Pause, bevor du auf 'senden' klickst"

Wenn echte menschliche Beziehungen durch virtuelle ersetzt werden, könne dies zu unzähligen "Inseln der Einsamkeit" führen. Collins sagte, die abstrakte, unpersönliche Technologie sozialer Medien könne dazu führen, dass Menschen verletzende Inhalte posten, die sie von Angesicht zu Angesicht nicht sagen würden. Collins riet: "Mach eine Pause, bevor du auf 'senden' klickst."

Für seine Priesteramtskandidaten habe er ein "Medienfasten" eingeführt, bei dem die Seminaristen bis auf einen Tag pro Woche auf jegliche Medienaktivität verzichteten. Der Kardinal äußerte sich im Rahmen eines theologischen Kongresses aus Anlass des 70. Geburtstags von Kardinal Gerhard Ludwig Müller an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar.


Kardinal Thomas Collins (li.) mit Kurienkardinal Pell / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Kardinal Thomas Collins (li.) mit Kurienkardinal Pell / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )

Digitalisierung ist Thema des Katholischen Medienkongress 2017 / ©  Franz-Peter Tschauner (dpa)
Digitalisierung ist Thema des Katholischen Medienkongress 2017 / © Franz-Peter Tschauner ( dpa )
Quelle:
KNA