Umfrage: Mehr Unterstützung für arme Kinder notwendig

Noch viel zu tun

In einer Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerks fordert eine Mehrheit der Befragten bessere Rahmenbedingungen beim Kampf gegen Kinderarmut. Die meisten Erwachsenen würden mehr Steuern bezahlen, wenn dadurch armen Kindern geholfen würde.

Viele Kinder haben nicht viel Geld / © Patrick Seeger (dpa)
Viele Kinder haben nicht viel Geld / © Patrick Seeger ( dpa )

In dem am Freitag in Berlin vorgestellten Kinderreport 2018 sprechen sich nahezu alle der 1.621 Befragten für Lehrmittelfreiheit für einkommensschwache Familien aus. Als weitere Maßnahmen werden kostenfreie Beteiligungsmöglichkeiten an Bildung, Kultur und Sport (87 Prozent) sowie kostenlose Ganztagsbetreuungen in Schulen und Kitas (87 Prozent) und kostenfreies Essen in Schule und Kita (84 Prozent) genannt.

Für den Kinderreport befragte das Politikforschungsinstitut Kantar Public im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes Ende vergangenen Jahres 620 Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren online und 1.001 Erwachsene per Telefon. Knapp zwei Drittel der befragten Erwachsenen wären bereit, mehr Steuern zu bezahlen, wenn damit das Problem der Kinderarmut in Deutschland wirksam bekämpft würde.

Befragte sehen Hauptgrund in zu niedrigem Einkommen

Die wesentliche Ursache für Kinderarmut sehen die meisten Befragten in einem geringen Einkommen. Als weitere Gründe nannten die Befragten eine unzureichende Unterstützung von Alleinerziehenden, fehlende Bildungschancen für arme Kinder und ein unzureichendes Engagement der Politik. Die Aktivitäten von Staat und Gesellschaft bewertete die Mehrheit der Befragten eher negativ. 

"Wer Vollzeit arbeitet muss in der Lage sein, den Familienunterhalt aus eigener Kraft zu bestreiten", sagte der Präsident des Kinderhilfswerkes, Thomas Krüger. Deshalb würden in Deutschland armutsfeste Löhne gebraucht. Wenn Eltern das nicht aus eigener Kraft könnten, müsse der Staat Kinder materiell absichern und ihre Teilhabe an der Gesellschaft gewährleisten.

Kinder wünschen sich mehr Mitbestimmung

Mit je 96 Prozent und damit fast identisch wie bereits in den Studien von 2016 und 2017 plädieren die allermeisten Kinder und Jugendlichen dafür, in der Schule und in der Familie mehr mitbestimmen zu können gefolgt von den Bereichen Sport-, Kultur- und Freizeitvereine und dem Wunsch nach mehr Mitbestimmungsrechten in Deutschland insgesamt.


Quelle:
KNA , epd