Dündar steht als Beispiel für die bedrohte Pressefreiheit in der Türkei; er ist zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Gudkow leitet das unabhängige Meinungsforschungsinstitut "Lewada-Zentrum" in Moskau. Er kämpft gegen die staatlich verordnete Bezeichnung des wissenschaftlichen Instituts als "ausländischer Agent".
Wider Denk- und Sprechverbote
Die beiden Preisträger setzten sich für kritischen Journalismus und eine unabhängige Wissenschaft ohne Angst vor Repressionen ein, so die Begründung des Lew-Kopelew-Forums. Das erfordere in einer Zeit, in der "Autokraten und Populisten die Werte einer freien und offenen Gesellschaft bedrohen", besonders viel Mut. Die Auszeichnung ehrt Personen, Projekte oder Organisationen, die im Sinne des russischen Schriftstellers und Humanisten Lew Kopelew tätig sind.
Alt-Bundespräsident Joachim Gauck erklärte in seiner Laudatio, geehrt würden zwei Menschen, "denen Wahrhaftigkeit mehr bedeutet als Karriere und das Wohlwollen der Machthaber". Sie hätten sich weder Denk- noch Sprechverbote erteilen lassen. In Russland und in der Türkei hätten autoritäre Herrscher die Kontrolle über die Justiz übernommen, steuerten größtenteils die Medien und formten eine "Ideologie aus Nationalismus und Staatsreligion".
Lew-Kopelew-Preis
Mit dem undotierten Lew-Kopelew-Preis zeichnet das gleichnamige Forum seit 2001 jährlich Menschen, Projekte oder Organisationen aus, die im Sinne des russischen Germanisten, Schriftstellers und Humanisten Lew Kopelew (1912-1997) tätig sind. Ziel des Lew Kopelew Forums ist es, den Austausch zwischen West- und Osteuropa zu fördern.