Ulf Schlüter wird neuer Vizepräsident der westfälischen Kirche

Neue Besetzung

Besetzung eines wichtigen Leitungsamtes, Haushaltsbeschluss und politische Erklärungen: Die Synode der westfälischen Kirche trifft zum Abschluss ihrer Jahrestagung viele Entscheidungen. Ganz vorne stehen eine bessere Flüchtlingshilfe und mehr Klimaschutz. 

Die Synode der westfälischen Kirche trifft zum Abschluss ihrer Jahrestagung viele Entscheidungen / © Norbert Neetz (epd)
Die Synode der westfälischen Kirche trifft zum Abschluss ihrer Jahrestagung viele Entscheidungen / © Norbert Neetz ( epd )

Mit der Wahl am letzten Tag der Landessynode hat die Evangelische Kirche von Westfalen ein bedeutendes Leitungsamt neu besetzt: Der Dortmunder Superintendent Ulf Schlüter wird neuer Theologischer Vizepräsident der viertgrößten deutschen Landeskirche und damit Stellvertreter von Präses Annette Kurschus.

Die Landessynode verabschiedete zum Abschluss ihrer Jahrestagung am Donnerstag in Bielefeld zudem den Haushalt für 2018 und machte sich in einer Reihe von Beschlüssen für eine bessere Flüchtlingshilfe, mehr Klimaschutz und den Erhalt des arbeitsfreien Sonntags stark.

Nicht in "fromme Zirkel" zurückziehen

Das Kirchenparlament wählte den 55-jährigen Schlüter zum Nachfolger des bisherigen Vizepräsidenten Albert Henz (63), der in den Ruhestand geht. Der Amtswechsel erfolgt am 1. Juli 2018, die Amtszeit beträgt acht Jahre. Schlüter kündigte an, er wolle für Verständigung zwischen der 2,3 Millionen Mitglieder zählenden Landeskirche und ihren 28 Kirchenkreisen sorgen.

Er stehe für eine Volkskirche, die alle ihre Mitglieder im Blick habe, sagte Schlüter nach Abschluss der Synode. Die Kirche solle sich nicht in "fromme Zirkel" zurückziehen. Sie müsse auch den vielen Menschen, die die Kirche bei besonderen Anlässen wie Weihnachten, Einschulungen oder bei Trauerfällen in Anspruch nehmen, Qualität bieten, sagte Schlüter.

Die Kirche sei immer noch eine große Organisation, etwa im Bereich sozial-diakonischer Arbeit. Das sei eine große Chance, dem kirchlichen Auftrag der tätigen Nächstenliebe auf lange Sicht nachkommen.

Ruhrgebiet stärker in den Blick nehmen

Zudem sprach sich Schlüter dafür aus, dass die Landeskirche stärker Regionen wie das Ruhrgebiet in den Blick nimmt. Der im Ruhrgebiet aufgewachsene Theologe war fast 20 Jahre lang Pfarrer in Dortmund-Asseln. Im Jahr 2014 wurde er zum ersten Superintendenten des Kirchenkreises Dortmund gewählt, der aus der Vereinigung von vier Kirchenkreisen hervorging. Schlüter ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder.

Nach dem Haushaltsbeschluss wird die westfälische Kirche im kommenden Jahr mit einem Gesamt-Etat von 341,4 Millionen Euro wirtschaften, das sind 1,6 Millionen Euro mehr als in diesem Jahr. Aus Kirchensteuern erwartet die Landeskirche Einnahmen in Höhe von 490 Millionen Euro. Davon erhalten die 28 Kirchenkreise und 494 Gemeinden 303,4 Millionen Euro. Die Landeskirche bekommt von den Kirchensteuer-Einnahmen für ihre unmittelbaren Aufgaben 43 Millionen Euro.

Keine Glaubensprüfung von Geflüchteten

In einer Erklärung forderte die Synode eine finanzielle Entlastung von Helfern, die für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge gebürgt haben.

An das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge appellierte die Landeskirche, eine "Glaubens- oder Gewissensprüfung" von christlich getauften Asylsuchenden zu unterlassen. In einem weiteren Beschluss bekräftigte das Kirchenparlament die Forderung, allen Flüchtlingen den Nachzug von Familienangehörigen zu ermöglichen.

Abschaltung der Kohlekraftwerke

In einem weiteren Papier plädierte die Landessynode für die Abschaltung von Kohlekraftwerken und einen stärkeren Ausbau erneuerbarer Energien. Damit Deutschland sein Klimaziel von einer Treibhausgas-Reduktion um 40 Prozent bis zum Jahr 2020 noch erreichen kann, seien ein Klimaschutz-Sofortprogramm und eine Mobilitätswende nötig.

Die geplante Verdoppelung der Zahl verkaufsoffener Sonntage in Nordrhein-Westfalen auf acht pro Jahr kritisierte die evangelische Landeskirche als fatales Signal. Die Synode warnte vor einer zunehmenden Ökonomisierung aller Lebensbereiche.


Quelle:
epd
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