Hilfsorganisationen setzen auf Papstreise

Hoffen auf Franziskus

– mehr Aufmerksamkeit für Rohingya
Die Rohingya in Banglagesch sind nach wie vor dringend auf Hilfe angewiesen.

Rohingya-Flüchtlinge in provisorischen Zelten / © Suvra Kanti Das (dpa)
Rohingya-Flüchtlinge in provisorischen Zelten / © Suvra Kanti Das ( dpa )

MISEREOR und die Gesellschaft für bedrohte Völker erhoffen sich von der Papstreise nach Myanmar mehr Aufmerksamkeit für die vertriebene Minderheit.

Für die geflüchteten Rohingya in den Flüchtlingscamps in Bangladesch ist weiterhin Unterstützung nötig. Darauf verweisen Hilfsorganisationen wie MISEREOR und die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Die Hilfsorganisationen erhoffen sich von der anstehenden Papstreise nach Myanmar eine Verbesserung der Situation für die vertriebene Minderheit.

Misereor: Jetzige Situation keine Dauerlösung

MISEREOR hofft, dass der kommende Papstbesuch nächste Woche sowohl in Myanmar als auch Bangladesch noch einmal mehr Aufmerksamkeit auf die ausweglose Lage der Geflüchteten in Bangladesch und der verbleibenden Rohingyas in Myanmar lenken wird. "Ideal wäre, wenn die Papst-Botschaft von Versöhnung, Vergebung und Frieden in Bangladesch und Myanmar neue Wege ebnen könnte", sagte Christine Kögel vom bischöflichen Hilfswerk Misereor am Donnerstag.

Die Länderreferentin für Bangladesch erklärte, dass die jetzige Situation der Menschen in den Flüchtlingslagern nicht zu einer Dauerlösung werden dürfe.

Weiterhin Unterstützung nötig

Die ständig wachsenden Flüchtlingscamps drohen längerfristig zu den größten Slums der Welt zu werden. Hinzu komme die Sorge, dass der anstehende Winter die Situation verschlimmern könne. "Die Rohingya müssen wieder auf ein menschenwürdiges Leben hoffen können", sagte Kögel. Es sei mehr Unterstützung nötig.

Großen Bedarf gebe es bei der Unterkunfts- und Hygienesituation, der Wasserversorgung sowie Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten für traumatisierte Kinder.

Kleidung und Decken sollen vor Winter schützen

Zwar ist die Monsunzeit vorbei, trotzdem steht auch in Bangladesch eine kühle, feuchte Jahreszeit bevor. "Die Menschen in den Flüchtlingscamps sorgen sich sehr wegen des anstehenden Winters und davor, ihre Kinder und älteren Menschen nicht ausreichend vor der Kälte schützen zu können. Die Gefahr der Ausbreitung von Krankheiten ist in den kommenden Wochen sehr hoch", so Christine Kögel.

MISEREOR stellt daher weitere 375.000 Euro zur Verfügung. Hiervon können Kleidung und Decken, sowie Isoliermatten für den Boden bereitgestellt werden. Auch ergänzende Lebensmittel wie Linsen und Speiseöl wird Caritas Bangladesch von dieser Unterstützung weiter verteilen können.

GfbV: Franziskus soll sich für Ende der Menschenrechtsverletzungen einsetzen

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) appellierte ebenfalls an Papst Franziskus, sich für ein Ende der Menschenrechtsverletzungen an Rohingya und für Versöhnung einzusetzen. Die Organisation weist auf die Brisanz der Reise hin. "Myanmars Christen befürchten, dass Appelle des Papstes zugunsten der Rohingya negative Folgen für Katholiken im Land haben könnten", sagte der Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Ulrich Delius, am Donnerstag in Göttingen.

Kardinal Charles Maung Bo aus Yangon bat den Papst, den von der Regierung unerwünschten Begriff "Rohingya" nicht zu verwenden. Das zeige, wie schlecht es um die Demokratisierung des Landes stehe. Es könne nicht von freier Meinungsäußerung die Rede sein, so Delius. Sowohl Papst Franziskus als auch Kardinal Bo hatten sich in der Vergangenheit engagiert in der Öffentlichkeit für die Menschenrechte der Rohingya eingesetzt.

Vertreibung der Rohingya

Die Rohingya sind eine muslimische Minderheit im mehrheitlich buddhistischen Myanmar. Mehr als 600.000 von ihnen sind seit Ende August gewaltsam von der Armee von Myanmar nach Bangladesch vertrieben worden. Laut UN-Flüchtlingshilfswerk handelt es sich um die "am schnellsten wachsende Flüchtlingskatastrophe" der Welt.

Mindestens 700.000 Menschen der muslimischen Minderheit der Rohingyas sind seit Ende August vor Gewalt aus ihrem Heimatland Myanmar in das Nachbarland Bangladesch geflohen. Die ständig wachsenden Flüchtlingscamps drohen längerfristig zu einem der größten Slums der Welt zu werden. Hinzu kommt die Sorge, dass der anstehende Winter die Situation der Menschen verschlimmern könnte.

 

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