Caritas will Onlineberatung für Schwangere in Not ausbauen

Rat per Chat

Schnelle Antworten und sofortige Hilfe: Der Deutsche Caritasverband will die Schwangerschaftsberatung im Jahr 2018 ausbauen und dazu seine Onlineangebote erweitern. Wie das aussehen soll, erklärt Referentin Sabine Fähndrich im Interview.

Schwangere Frau / © Michaela Begsteiger (epd)
Schwangere Frau / © Michaela Begsteiger ( epd )

domradio.de: Das Angebot, Schwangerschaftsberatung auch über Chat oder Messenger zu bekommen, wird es ab dem nächsten Jahr für ganz Deutschland geben. Wie stellen Sie sich da auf?

Sabine Fähndrich (Referentin für Familie und Generationen beim Deutschen Caritasverband): Die Schwangerschaftsberatung von Caritas und dem Sozialdienst Katholischer Frauen e.V. (SkF) bietet seit dem Jahr 2001 Mail und Chatberatung an. Mit dem neuen Projekt wollen wir unsere Onlineberatung weiterentwickeln, mithilfe zusätzlicher Kommunikationskanäle wie Social Media.

Wir wollen einen eigenen Webauftritt entwickeln, eine eigene Webseite, die auf die schwangeren Frauen und Paare zugeschnitten ist und auf deren Bedürfnisse reagiert. Wir möchten neben der Chat- und Mailberatung einen Messenger etablieren; zusätzlich richten wir eine Facebookseite und ein Forum ein, das von unseren Beraterinnen moderiert wird.

domradio.de: Wie unterscheidet sich denn die Onlineberatung von Ihrem sonstigen Beratungsangebot?

Fähndrich: Es hat sich im Laufe der Jahre gezeigt, dass die Onlineberatung ein eigenständiges Beratungsangebot ist. Wir haben sehr viele Face-to-Face-Beratungen. Aber die Chat- und Mailberatung sind häufig in sich geschlossene Beratungsprozesse. Es gibt natürlich immer wieder Situationen, in denen eine Vermittlung in die Face-to-Face-Beratung geschieht, aber oftmals sind diese Beratungen in sich geschlossen, sodass die Fragen und Bedürfnisse gut abgedeckt werden.

domradio.de: Es ist ja ein unglaublich sensibles Thema. Kann man online überhaupt tiefgreifend Antworten geben zu Fragen, die Schwangerschaft, Familienplanung oder vielleicht sogar Abtreibung betreffen? Kann man da seiner Vertantwortung gerecht werden?

Fähndrich: Die Erfahrungen unserer Beraterinnen zeigen, dass das durchaus geschieht und die Ratsuchenden, die sich in einer Not- und Konfliktsituation befinden, in den Onlinekanälen sehr offen sprechen. Es ist leichter, in Kontakt zu treten und die Beratung kann hier sehr offen, umfassend und tiefgreifend stattfinden.

domradio.de: Im Bereich der Schwangerschaftsberatung bei der Caritas gab es im Jahr 2016 knapp 120.000 persönliche Gespräche und 3.500 online. Die Zahl der Beratungen insgesamt ist in den letzten vier Jahren um 20 Prozent gestiegen. Wie wichtig ist Schwangerschaftsberatung in unserer heutigen Zeit?

Fähndrich: Schwangerschaftsberatung ist ungemein wichtig, weil Frauen und Paare in ihrer vulnerablen Situation mit ganz vielen unterschiedlichen Fragestellungen konfrontiert sind. Da ist Beratung ein wunderbarer Ort, um mit Zeit und Raum alle Fragen gut klären zu können.

Das Gespräch führte Verena Tröster.


Quelle:
DR