Kongress an Papst-Uni zum Schutz von Kindern im Internet

Sexuelle Ausbeutung im Netz

Von Dienstag bis Freitag beraten in Rom internationale Experten über Kinderschutz in der digitalen Welt. Der Kongress dient vor allem dem gegenseitigen Austausch und der Vernetzung zwischen Behörden, Nichtregierungsorganisationen und Kirchen.

Surfen im Internet / © Lukas Barth (dpa)
Surfen im Internet / © Lukas Barth ( dpa )

Der Kongress an der Päpstlichen Universität Gregoriana mit rund 140 Referenten ist nach Veranstalterangaben die erste weltweite und bisher größte Tagung dieser Art. Ziel sei die gegenseitige Information und Vernetzung zwischen Polizei, Behörden, Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen, Wissenschaft und Kirchen, sagte der Jesuit und Psychologe Hans Zollner bei der Vorstellung des Programms am Freitag im Vatikan.

Vereint im Kampf gegen sexuelle Ausbeutung

Kinder und Jugendliche stellten ein Viertel der 3,2 Milliarden Internetnutzer und seien durch sexuelle Ausbeutung im Netz besonders gefährdet, so Zollner, Leiter des Kinderschutz-Zentrums an der Gregoriana. Um Phänomene wie Sextortion und Cyberbullying zu bekämpfen und Minderjährige zu schützen, müssten alle Akteure zusammenarbeiten.

Angekündigt sind Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, die britische Ministerin für Internetsicherheit und Gründerin von "WeProtect", Joanna Shields, die deutsche Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen vom Bildungsministerium sowie Vertreter von Interpol, Unicef und den Internet-Unternehmen Google, Facebook und Microsoft.

Ergebnis der Tagung soll Papst Franziskus vorgelegt werden

Veranstalter des Kongresses mit dem Titel "Child Dignity in the Digital World" (Kindeswürde in der digitalen Welt) sind das Kinderschutz-Zentrum zusammen mit der Bewegung "WeProtect Global Alliance". Diese Allianz wird getragen vom US-Justizministerium, der EU-Kommission und der britischen Organisation "WeProtect". Zum Abschluss der Tagung ist eine Erklärung geplant, die in einer Audienz auch Papst Franziskus überreicht werden soll.

Der Professor für Kinderpsychiatrie Ernesto Caffo, wissenschaftlicher Koordinator des Kongresses, betonte, es sei wichtig, wirksame Präventionsmaßnahmen in der Familie, in Schulen und im Netz zu entwickeln. Er sprach von einem "sehr gefährlichen Umfeld". Auch bei dem von ihm gegründeten Kinderschutztelefon "Telefono Azzurro" meldeten sich viele minderjährige Opfer von Übergriffen im Internet, sagte Caffo.

Gefördert wird der Kongress vom Bildungsministerium in Berlin, dem katholischen Hilfswerk "Die Sternsinger/Kindermissionswerk", den Schweizer Bistümern Sankt Gallen und Basel sowie der Stiftung der Gregoriana.


Quelle:
KNA