BDKJ feiert 70-jähriges Bestehen

Erfolgreicher Jugendverband

An diesem Dienstag feiert der Bund der Deutschen Katholischen Jugend, kurz BDKJ, im Erzbistum Köln sein 70-jähriges Bestehen. Deren Vorsitzende Susanne Breyer erklärt im Interview, was den Jugendverband bis heute so erfolgreich macht.

72-Stunden-Aktion: Jugendliche helfen im Kindergarten (KNA)
72-Stunden-Aktion: Jugendliche helfen im Kindergarten / ( KNA )

domradio.de: Warum war es den Jugendlichen im Jahr 1947 so wichtig, einen Verband zu gründen?

Susanne Breyer (Vorsitzende des Bund der Deutschen Katholischen Jugend, BDKJ im Erzbistum Köln): Ich glaube, dass das Bedürfnis nach Zusammenschluss und Gemeinsamkeit nach den Erfahrungen des Nationalsozialismus, wo Jugendverbände und ähnliche Organisationen verboten und gleichgeschaltet wurden, groß war. Die Jugendverbände haben tatsächlich im Untergrund weitergearbeitet, waren dann aber sehr vereinzelt. Da kam das große Bedürfnis auf, sich zusammenzutun und gemeinsam stark zu sein und dieser schrecklichen Zeit etwas entgegenzusetzen.

domradio.de: Wenn Sie sich als Vorsitzende des BDKJ im Erzbistum Köln die Geschichte des BDKJ anschauen, worauf sind Sie dann besonders stolz?

Breyer: Der BDKJ hat sich immer weiter entwickelt. Er ist mittlerweile ein Dachverband von Jugendverbänden. Stolz können wir, finde ich, darauf sein, dass wir immer auf aktuelle Entwicklungen in der Gesellschaft und der Kirche geschaut haben, uns eingemischt haben und uns weiterhin einmischen; dass wir um Positionen ringen, diese dann auch vertreten und einbringen und so versuchen, Staat, Gesellschaft und Kirche mitzugestalten.

domradio.de: Die Rechte der Frau sind ja ein Thema, das Ihnen sehr am Herzen liegt. Ist das nicht manchmal frustrierend, wenn man versucht, die Kirche zu verändern und es so langsam geht?

Breyer: Ja, in der Tat ist das manchmal auch frustrierend, dass es so langsam geht oder uns Argumente entgegen gesetzt werden, die junge Leute sehr schwer verstehen können. Wir sagen immer, wenn man bei der Kirche mitmacht, muss man eben auch dranbleiben und versuchen, die Dinge zu ändern. Wir versuchen, so ein Thema wie zum Beispiel Frauen in Leitungsämtern in der katholischen Kirche hochzuhalten und diskutieren auch mit unseren Leuten immer wieder darüber.

Ich glaube, es ist einfach wichtig, dranzubleiben und irgendwann verändert sich dann bestimmt doch etwas, Schritt für Schritt. Bei uns im Erzbistum Köln sieht man ja schon Veränderungen. Gerade im Generalvikariat zum Beispiel sind ja viele Frauen in Leitungspositionen. Also, nach und nach tut sich auch etwas und das wiederum gibt Motivation, weiter dranzubleiben und für noch mehr Rechte zu kämpfen.

domradio.de: Die BDKJ setzt ja immer wieder Projekte und Aktionen um, die einschlagen und ein Riesenerfolg sind, die 72-Stunden-Aktion zum Beispiel. Können Sie kurz erklären, was das ist?

Breyer: Ja, die 72-Stunden-Aktion ist die größte Sozialaktion Deutschlands. Ganz viele junge Menschen organisieren sich in Gruppen und schauen in ihrer Umgebung, wo sie helfen können und welches Projekt sie umsetzen können. Da gibt es tausend Beispiele – vom neugestalteten Spielplatz am Kindergarten bis zum Wochenendprogramm im Altenheim.

Überall dort, wo man sozial helfen kann, werden in 72 Stunden Projekte umgesetzt. Das ist tatsächlich ein großartiges Gefühl, zu sehen, was die ganzen jungen Leute an einem Wochenende deutschlandweit in 72 Stunden schaffen.

domradio.de: Gibt es denn genug Leute, die mitmachen? Es klagen ja viele Vereine und Verbände über Nachwuchsmangel.

Breyer: Ja, es gibt genug Leute. Die Jugendverbände erfreuen sich an einem großen Interesse. Natürlich gibt es auch immer mal Gruppen, die weniger werden. Wir können aber erfreulicherweise sagen, dass unsere Mitgliederzahlen mindestens auf einer gleichbleibenden Tendenz sind, wenn nicht sogar steigen.

Deswegen können wir über Mitgliederzahlen nicht klagen. Die Jugendvebrände bieten auch einfach viel: tolle Gemeinschaft und gemeinsame Erlebnisse, zu denen junge Leute auch gerne hinkommen und sich mit Gleichaltrigen treffen.

domradio.de: An diesem Diesnstag ist große Geburtstagsparty in Köln - um 14 Uhr geht es mit einer Heiligen Messe in Sankt Gereon los. Wie geht es dann weiter?

Breyer: Nach dem Gottesdienst gehen wir zu uns ins Verbändehaus - da wo der BDKJ und unsere Mitgliedsverbände sitzen. Dann gibt es im Hof ein buntes Fest und ein kleines Programm. Alle Jugendverbände bieten etwas zum Mitmachen an oder präsentieren etwas. Es gibt natürlich auch etwas zu trinken und zu essen und eine Bühne, auf der eine Band spielt. Es einfach ein schönes buntes Fest werden. Wir erwarten circa 200 Gäste, und da freuen wir uns drauf. 

Das Gespräch führte Heike Sicconi.


Quelle:
DR
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