Fairer Handel fordert neue Klima- und Agrarpolitik

"Fairer Handel schafft Perspektiven"

Der Faire Handel in Deutschland wirbt in den kommenden zwei Wochen mit vielen Veranstaltungen bundesweit für gerechtere Handelsbeziehungen mit Produzenten in Entwicklungsländern. Das Motto dieses Jahr: "Fairer Handel schafft Perspektiven"

Beginn der Fairen Woche  / © Wolfram Kastl (dpa)
Beginn der Fairen Woche / © Wolfram Kastl ( dpa )

Von Freitag bis zum 29. September sind mehr als 2.500 Aktionen geplant, das teilte der Dachverband Forum Fairer Handel am Donnerstag in Berlin mit. Veranstalter sind neben dem Forum Fairer Handel der Weltladen Dachverband und der Verein TransFair. 

An die neue Bundesregierung gerichtet forderte Forum-Geschäftsführer Manuel Blendin, dass Handelsabkommen zwischen der EU und Entwicklungsländern nicht mehr auf Kosten von Kleinbauern und deren Organisationen gehen dürften. Vielmehr müsse deutsche Entwicklungszusammenarbeit den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten fördern.

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) erklärte dazu, nur gemeinsam könnten die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen weltweit nachhaltig verbessert werden. Mit fairem Handel würden die größten Entwicklungssprünge erreicht.

Mehr internationale Klimagerechtigkeit

Das Forum Fairer Handel spricht sich zudem für mehr "internationale Klimagerechtigkeit" aus. Dazu gehöre, dass Entwicklungsländer bei der "Bewältigung der nicht mehr vermeidbaren Auswirkungen des Klimawandels" ausreichend finanziell unterstützt werden. Auch eine Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik steht auf der Agenda des Fairen Handels. EU-Agrarbeihilfen führten zu Nachteilen in Entwicklungsländern, wohin die billig produzierten EU-Agrarprodukte exportiert würden, hieß es. 

Köln "Hauptstadt des Fairen Handels 2017"

Am Donnerstag wurde zudem bekannt, dass Köln "Hauptstadt des Fairen Handels 2017" ist. Sie setzte sich bei dem bundesweiten Wettbewerb in Saarbrücken gegen rund 900 Kommunen durch, wie die Stadt Köln mitteilte. Der von der Organisation Engagement Global vergebene Titel ist mit 60.000 Euro dotiert. Die Domstadt, seit 2011 Fair Trade Town, reichte mit seinen rund 30 Partnern mehr als 50 Projekte zur Bewerbung ein. Seit 2003 organisiert die "Servicestelle Kommunen in der Einen Welt" von Engagement Global den Wettbewerb für Städte und Gemeinden. Gefördert wird er vom Entwicklungsministerium; Schirmherr ist Ressortchef Gerd Müller (CSU).

Fairer Handel 2016 neues Umsatzhoch

Der Faire Handel erreichte 2016 mit 1,3 Milliarden Euro den Angaben zufolge ein neues Umsatzhoch. Das entspricht einer Steigerung zum Vorjahr um 14 Prozent. Im Durchschnitt gaben die deutschen Verbraucher 2016 gut 16 Euro pro Kopf im Jahr dafür aus, zwei Euro mehr als im Vorjahr. Wachstumsmotor für den Absatz fair gehandelter Produkte ist der deutsche Einzelhandel mit seinem eigenen Importnetz. Dagegen stagnierten zuletzt die bundesweit 800 Weltläden und Weltgruppen sowie die Fair-Handels-Importeure weitgehend auf dem Vorjahresniveau. Das Spitzenprodukt im Fairen Handel mit einem Anteil von 36 Prozent ist weiterhin der Kaffee.


Fairer Handel  / © Bernd Weissbrod (dpa)
Fairer Handel / © Bernd Weissbrod ( dpa )
Quelle:
epd
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