Katholiken-Komitee fordert globale Sozialethik

Keine T-Shirts für drei Euro

​Eine globale Sozialethik fordert das Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Vor allem zu Migration und Handel sei neues Denken gefordert, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg an diesem Montag beim Weltfriedenstreffen in Münster.

Näherin in Bangladesch (dpa)
Näherin in Bangladesch / ( dpa )

Alle Kirchen und Glaubensrichtungen sowie die Staaten der Erde seien aufgefordert, etwa in der Flüchtlingsfrage und im Welthandel international zu denken, sagte Sternberg am Montag in Münster. Es komme darauf an, zu gemeinsamen Ergebnissen zu kommen.

Als Beispiel nannte Sternberg den Ausbau des Fairen Handels, der vor allem von den Kirchen unterstützt werde. Dieser habe viel zu einem Sinneswandel unter den Konsumenten beigetragen. Es dürfe nicht sein, dass ein in Entwicklungsländern gefertigtes T-Shirt für drei Euro in Deutschland in den Handel gelange. Die Handelsunternehmen in den reichen Ländern müssten bereit sein, Sozial- und Umweltstandards in den Entwicklungsländern zu erfüllen. Und Verbraucher sollten sich dafür offen zeigen, mehr Geld für die Waren zu bezahlen.

Ausgleich zwischen Arm und Reich

Nach den Worten des ZdK-Präsidenten muss es dringend zu einem Ausgleich zwischen den reichen und den armen Ländern kommen. Die Menschen etwa in Afrika machten sich nur deshalb auf den Weg nach Europa, weil sie keine Hoffnung auf Wohlstand in ihrer Heimat hätten.

Die Welt müsse ihre Verantwortung für diese "Hoffnungsflüchtlinge" erkennen. Es brauche dringend Investitionen in Wohlstand und Frieden in den Ländern Afrikas. Sternberg äußerte sich auf einer Diskussionsveranstaltung zum Thema "Wirtschaft und soziale Gerechtigkeit".

Religionen als Werber für Gerechtigkeit

Der Theologe und Ministerialdirigent im Entwicklungsministerium, Bernhard Felmberg, betonte den Einfluss der Religionen, um Gerechtigkeit für alle zu schaffen. Frieden auf der Welt werde es nur geben, wenn die Ressourcen zumindest einigermaßen gerecht verteilt seien. Ein Welthandel ohne Regeln werde das nicht schaffen. Es sei Aufgabe der Religionen, für nachhaltigen Konsum, soziale Gerechtigkeit und eine Entwicklung zu werben, die nicht nur technischen und wirtschaftlichen Fortschritt meint.

Das Weltfriedenstreffen steht unter dem Motto "Wege des Friedens". Es war am Sonntag im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eröffnet worden. Auf dem Programm stehen rund zwei Dutzend Veranstaltungen zu Flucht, Armut, Gerechtigkeit und Umweltschutz. Am Dienstag wollen in Osnabrück Vertreter verschiedener Religionen für den Frieden beten. Bei einer Schlusskundgebung soll ein gemeinsamer Appell an die Welt gerichtet werden.


Thomas Sternberg / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Thomas Sternberg / © Elisabeth Schomaker ( KNA )
Quelle:
KNA