Hilfsorganisationen erhalten wenige Spenden für Flutopfer

"Wir sind auf Spenden angewiesen"

Nach Ansicht des Südasien-Experten Peter Seidel erhalten Hilfsorganisationen nur unzureichend Spenden zur Versorgung von Flutopfern in Indien, Bangladesch und Nepal. Die eigenen Mittel aus Kirchengeldern seien weitgehend aufgebraucht.

Überschwemmungen im indischen Mumbai / © Rajanish Kakade (dpa)
Überschwemmungen im indischen Mumbai / © Rajanish Kakade ( dpa )

Die Monsun-Regefälle fielen in diesem Jahr wesentlich heftiger aus als in den vergangenen zehn Jahren, betonte Seidel. Nach UN-Angaben kamen seit Ende Juni mehr als 1.500 Menschen ums Leben. Mehr als 40 Millionen Menschen seien von den Überschwemmungen betroffen, rund 30 Millionen davon lebten in Indien. "Die Zahlen sind beunruhigend", sagte der Indien-Experte. Auch die Bundesregierung habe sich bisher zurückgehalten und noch keine Mittel zur Verfügung stellen können, sagte Seidel. Die indische Regierung habe ihrerseits trotz der überaus schwierigen Situation aber auch noch keine internationale Hilfe angefragt.

Nordindische Bundesstaaten besonders betroffen

Besonders betroffen seien die nordindischen Bundesstaaten Bihar und Uttar Pradesh, erläuterte der Caritas-Mitarbeiter. Die Region sei eine der ärmsten und bevölkerungsreichsten Gegenden der Welt. Bihar gelte auch in Indien selbst als "Armenhaus". Viele Menschen wohnten in einfachen Lehmhütten. "Die sacken bei den heftigen Regenfällen einfach weg." Hinzu komme die Reisernte, die nach zwei bis drei Wochen unter Wasser kaputt gegangen sei. "Da droht bis Ende des Jahres eine Hungerkrise." Zurzeit leiste Caritas International Nothilfe in Südasien, berichtete Seidel. So würden Lebensmittel an die Menschen verteilt sowie Chlor-Tabletten, um das Trinkwasser aufzubereiten. "Richtig teuer wird dann der Wiederaufbau der Häuser". Für ein kleines Ein-Zimmer-Haus würden zwischen 300 und 400 Euro benötigt. "Und das ist dann bloß das Billigste vom Billigsten."


Quelle:
epd