Außenminister Gabriel an Deutschtürken

"Sie gehören zu uns"

Auf dem Hintergrund der Auseinandersetzungen zwischen der deutschen und türkischen Regierung in den vergangenen Tagen wirbt Bundesaußenminister Sigmar Gabriel in einem offenen Brief um die türkischstämmigen Menschen in Deutschland.

Türkischstämmige Mitbürgerin in Deutschland / © Boris Roessler (dpa)
Türkischstämmige Mitbürgerin in Deutschland / © Boris Roessler ( dpa )

"Gleichgültig, wie schwierig die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei sind, bleibt für uns klar: Sie, die türkischstämmigen Menschen in Deutschland, gehören zu uns - ob mit oder ohne deutschen Pass", schreibt Sigmar Gabriel (SPD) in einem offenen Brief in beiden Sprachen, den die "Bild"-Zeitung am Samstag veröffentlichte.

Verbundenheit zwischen Deutschen und Türken

Die Freundschaft zwischen Deutschen und Türken sei "ein großer Schatz", schreibt Gabriel "im Namen der gesamten Bundesregierung" an die rund drei Millionen Türken und türkischstämmigen Menschen.

Deutschland habe sich auch deshalb für gute Beziehungen zur Türkei eingesetzt, "weil wir wissen, dass ein gutes Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei für Sie wichtig ist", spricht der Außenminister die "lieben türkischen Mitbürger" weiter direkt an.

Politik gegenüber der Türkei

Dennoch könne die Bundesregierung nicht "tatenlos zusehen", wenn "unbescholtene deutsche Staatsbürger" in der Türkei ins Gefängnis gesteckt würden und habe deshalb ihre Politik gegenüber der Türkei geändert, erklärt Gabriel und betont: "Nichts davon richtet sich gegen die Menschen in der Türkei und unsere Mitbürger mit türkischen Wurzeln in Deutschland."

Nach der Inhaftierung von Menschenrechtlern in der Türkei, unter ihnen der Deutsche Peter Steudtner, hatte die Bundesregierung am Donnerstag eine Neuausrichtung der Türkei-Politik angekündigt.

Konsequenzen

In einem ersten Schritt wurden die Reisehinweise verschärft. Um wirtschaftlichen Druck auf die Türkei auszuüben, will die Bundesregierung die staatliche Absicherung für Unternehmensinvestitionen, die sogenannten Hermes-Bürgschaften, und die EU-Gelder für die Türkei auf den Prüfstand stellen.


Quelle:
epd