Rotes Kreuz will Suche nach Vermissten des Weltkriegs beenden

Im Jahr 2023 ist Schluss

Trotz weiterhin hoher Nachfrage will das Deutsche Rote Kreuz die Suche nach Vermissten des Zweiten Weltkriegs bis zum Jahr 2023 auslaufen lassen. Man gehe davon aus, dass diese Art von Suche an Bedeutung naturbedingt verlieren werde.

Deutsche Soldaten in sowjetischer Kriegsgefangenschaft / © akg-images GmbH (epd)
Deutsche Soldaten in sowjetischer Kriegsgefangenschaft / © akg-images GmbH ( epd )

Das sagte ein DRK-Sprecher den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Im vergangenen Jahr seien 8.943 Suchanfragen eingegangen, im ersten Quartal 2017 bisher 2.240. "Wir sind dankbar, dass diese Arbeit noch bis 2023 fortgesetzt werden kann", sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters: "Vor allem die Kinder- und Enkelgeneration zeigt großes Interesse, wenn es um das Schicksal ihrer Angehörigen aus dem Zweiten Weltkrieg geht."

Seiters und Bundesinnenminister Thomas de Maiziere wollen am heutigen Mittwoch eine neue Vereinbarung unterzeichnen, die die Arbeit des DRK-Suchdienstes langfristig sichern soll. Das Bundesinnenministerium finanziert das Angebot mit 11,5 Millionen Euro jährlich.

Starke Beanspruchung durch Menschen auf der Flucht

Zu den Hintergründen der Neuausrichtung der Arbeit gehöre, dass der DRK-Suchdienst seit 2015 stark beansprucht sei durch Anfragen von Menschen, die auf der Flucht getrennt wurden, erklärte der Sprecher weiter. Insgesamt habe es 2016 rund 2.800 solcher Anfragen gegeben, so viele wie noch nie. Auch im ersten Quartal 2017 sei die Zahl mit 611 neuen Anfragen auf einem hohen Stand geblieben.

Hauptherkunftsländer der Suchenden und Gesuchten seien Afghanistan, Syrien und Somalia gewesen. Für DRK-Präsident Rudolf Seiters ist damit klar, dass "die andauernden weltweiten Konflikte mit Millionen von Flüchtlingen zeigen, wie unverzichtbar eine international vernetzte Institution wie der DRK-Suchdienst auch in Zukunft ist".


Rudolf Seiters / © Peter Steffen (dpa)
Rudolf Seiters / © Peter Steffen ( dpa )
Quelle:
KNA