Katholischer Preis gegen Fremdenfeindlichkeit verliehen

Glaube als Motivation

Die Deutsche Bischofskonferenz hat am Dienstag in Berlin den Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus verliehen. Kardinal Marx warnte vor dem Terror von rechts. "Keiner, dem an unserer Werteordnung liegt, darf die Augen davor verschließen."

Kardinal Reinhard Marx und Bischof Stefan Heße mit den Gewinnern / © Markus Nowak (KNA)
Kardinal Reinhard Marx und Bischof Stefan Heße mit den Gewinnern / © Markus Nowak ( KNA )

Die Gesellschaft stelle sich vielerorts beherzt gegen all jene, die Ressentiments und Hass schüren, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, laut vorab verbreiteter Pressemitteilung. "Der christliche Glaube ist dabei häufig die entscheidende Motivation - an unseren vier Preisträgern zeigt sich dies auf beeindruckende Weise."

Den ersten Preis bekam das Projekt "Sach wat! Tacheles für Toleranz", das Mitarbeiter des Diözesan-Caritasverbands Essen initiiert haben. Dieses hat sich den Angaben zufolge den Kampf gegen fremdenfeindliche Parolen zur Aufgabe gemacht. Zu den Aktivitäten gehöre eine "Kneipentour", bei der das Problem dort angegangen werden solle, wo es häufig entstehe: an den Stammtischen. Ein Schauspieler-Duo stelle in Ruhrgebiets-Kneipen Stammtischgespräche nach und entwickele mit den Gästen Gegenstrategien. Der Preis ist mit 4.000 Euro dotiert.

Auch Schulen ausgezeichnet 

Zweite Preise, die mit jeweils 3.000 Euro dotiert sind, erhielten die Initiative "bleib.mensch" aus dem mecklenburgischen Grevesmühlen und der Helferkreis für Asylbewerber in Salzweg bei Passau. Mit einem "Sonderpreis Schule" (1.000 Euro) wurde zudem das Projekt "K21mondial" an den katholischen Schulen in Hamburg ausgezeichnet.

Marx warnte in seiner Laudatio davor, fremdenfeindliche Straftaten zu verharmlosen. "Wo Asylsuchende, ehrenamtliche Flüchtlingshelfer, engagierte Lokalpolitiker, Angehörige religiöser und ethnischer Minderheiten fortwährend beschimpft und eingeschüchtert werden, wo sie um ihre Sicherheit fürchten müssen und Opfer gezielter Angriffe werden, da handelt es sich um Terror von rechts", sagte Marx. "Keiner, dem an unserer Werteordnung liegt, darf die Augen davor verschließen."

Bandbreite des kirchlichen Engagements

Der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, hob die Bandbreite des kirchlichen Engagements hervor: "Bei aller Vielfalt der katholischen Flüchtlingsarbeit eint uns ein gemeinsames Ziel: Den Menschen, die zu uns kommen, wollen wir ein Gefühl der Wertschätzung vermitteln, und zugleich Brückenbauer sein - über kulturelle, religiöse und soziale Trennlinien hinweg."

Der Katholische Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben. Die Deutsche Bischofskonferenz lobte ihn 2015 zum ersten Mal aus.


Quelle:
epd