Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind mit dem katholischen Glauben nicht vereinbar. Die Deutsche Bischofskonferenz will das Engagement von Katholiken, die sich gegen diese menschenverachtenden Einstellungen wenden bzw. für ein respektvolles Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft eintreten, würdigen und ermutigen. Dazu soll der "Katholische Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus" beitragen, der alle zwei Jahre verliehen wird.
Der Katholische Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus geht 2017 an das Projekt "Sach wat!" aus Essen. Zweite Preise erhalten Initiativen aus Grevesmühlen und Salzweg. Mit dem "Sonderpreis Schule" wird ein Projekt der katholischen Schulen in Hamburg ausgezeichnet.
Anlässlich der Bekanntgabe der Preisträger erklärt der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Stefan Heße (Hamburg), der zugleich Jury-Vorsitzender ist: "Überall in unserem Land gibt es zahlreiche Katholiken, die sich aus ihrem Glauben heraus für ein respektvolles Miteinander und gegen menschenfeindliche Parolen einsetzen. Der Katholische Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus möchte dieses wichtige Engagement sichtbar machen und würdigen. An der Arbeit der ausgezeichneten Initiativen wird auf besondere Weise deutlich: Als Christen verteidigen wir die Würde jedes Mitmenschen – unabhängig von Herkunft und Religion." (dbk)
20.06.2017
Die deutschen Bischöfe verleihen an diesem Dienstagabend den "Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus". Den ersten Preis bekommt dabei das Essener Caritas-Projekt "Sach wat! Tacheles für Toleranz". Doch wofür genau?
domradio.de: Unter anderem gehört zu Ihrem Projekt eine sogenannte "Kneipentour". Was hat es damit auf sich?
Jürgen Holtkamp (Leiter Abteilung Beratung, Erziehung und Familie beim Caritasverband des Bistums Essen): Wir wollten ein niedrigschwelliges Angebot machen, wir gehen also da hin, wo die Menschen sind. Und die gehen gerne in die Kneipe. Im Ruhrgebiet gibt es ja ohnehin eine großartige Kneipentradition. Da haben wir gedacht, wir geben ein bisschen Starthilfe und versuchen mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Fünf Kneipen waren es insgesamt im Ruhrgebiet, wo wir dann mit einem kleinen Projekt mit zwei Schauspielern reingegangen sind, die ein kleines Rollenspiel gemacht haben. Der Sinn dahinter war, die Leute ein bisschen zu motivieren zuzuhören und ihnen aber gleichzeitig auch Strategien beizubringen, wie man gegen solche Stammtischparolen angehen kann, denn da wird ja in der Kneipe auch ziemlich deftig geredet.
domradio.de: Haben Sie damit gute Erfahrungen gemacht?
Holtkamp: Ja. Zum einen gibt es natürlich Menschen, die diese Parolen unterstützen und auch in gewisser Weise leben. Da haben wir natürlich Schwierigkeiten, diese Leute argumentativ zu erreichen. Wir wollten eigentlich andersrum vorgehen. Wir wollen gar nicht unbedingt mit denen ins Gespräch kommen, die sowieso von Nichts zu überzeugen sind. Es gibt vielmehr viele Menschen, die in der Kneipe sitzen und wo der Nachbar irgendwelche Stammtischparolen rausholt. Wie kann ich darauf reagieren? Also welche Strategien kann ich anwenden, um eben nicht zu der schweigenden Masse zu gehören?
domradio.de: Sie sprechen also die an, die ein paar kleine Impulse brauchen?
Holtkamp: Das ist der Hintergrund. Und da sagen uns die Feedbacks der Teilnehmenden, dass das sehr hilfreich war. Dieses Spiel, was wir da mit den Schauspielern gemacht haben, wurde zweimal gespielt. Also einmal wurde es richtig durchgespielt, da geht es darum, dass ein älterer Herr vor der Haustür fegt und Zigarettenkippen findet, worüber er sich ärgert. Dann läuft eine Frau vorbei, die gerade vom Einkaufen wiederkommt. Schließlich kommt ein Gespräch auf und er lässt ein Vorurteil nach dem anderen los. Sie versucht argumentativ dagegen zu halten. Das wird einmal so durchgespielt.
domradio.de: Und danach gibt es immer noch einen zweiten Durchgang?
Holtkamp: Genau, das ist eine Art Wettkampf. Es wird noch mal gespielt, aber zwischendurch wird immer mal angehalten und gesagt, wie die Frau auf eine Hassparole oder ein Vorurteil reagiert und umgekehrt. Und so konnten die Teilnehmer in der Kneipe auch merken: Aha, wenn das kommt, dann kann ich vielleicht so reagieren. Das hilft dann einfach auch, um nicht "mundtot" gemacht zu werden.
domradio.de: Eine Idee, die vielleicht auch andere Bistümer interessiert. Können die das auch einfach übernehmen? Also darf man das kopieren?
Holtkamp: Ja, sehr gerne. Wir freuen uns, wenn das in möglichst vielen Bistümern auch umgesetzt wird. Wir freuen uns deswegen auch über den Preis der Deutschen Bischofskonferenz.
Das Gespräch führte Silvia Ochlast.
Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind mit dem katholischen Glauben nicht vereinbar. Die Deutsche Bischofskonferenz will das Engagement von Katholiken, die sich gegen diese menschenverachtenden Einstellungen wenden bzw. für ein respektvolles Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft eintreten, würdigen und ermutigen. Dazu soll der "Katholische Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus" beitragen, der alle zwei Jahre verliehen wird.
Der Katholische Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus geht 2017 an das Projekt "Sach wat!" aus Essen. Zweite Preise erhalten Initiativen aus Grevesmühlen und Salzweg. Mit dem "Sonderpreis Schule" wird ein Projekt der katholischen Schulen in Hamburg ausgezeichnet.
Anlässlich der Bekanntgabe der Preisträger erklärt der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Stefan Heße (Hamburg), der zugleich Jury-Vorsitzender ist: "Überall in unserem Land gibt es zahlreiche Katholiken, die sich aus ihrem Glauben heraus für ein respektvolles Miteinander und gegen menschenfeindliche Parolen einsetzen. Der Katholische Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus möchte dieses wichtige Engagement sichtbar machen und würdigen. An der Arbeit der ausgezeichneten Initiativen wird auf besondere Weise deutlich: Als Christen verteidigen wir die Würde jedes Mitmenschen – unabhängig von Herkunft und Religion." (dbk)