Ethikrat-Chef für offensiven Umgang mit intelligenten Maschinen

"Chancen durch intelligente Maschinen nutzen"

Mensch oder Maschine? Diese Frage wird immer mehr zugunsten der Maschine beantwortet. Jetzt befasst sich auch der Deutsche Ethikrat mit diesem Thema.

Ein Roboter im Altenheim / © Carsten Rehder (dpa)
Ein Roboter im Altenheim / © Carsten Rehder ( dpa )

Der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock, wirbt für einen offensiven Umgang mit intelligenten Maschinen. "Wir stehen an der Schwelle der vierten industriellen Revolution. Mit Kulturpessimismus allein kommt man da nicht weit", sagte er dem Magazin "Focus". Es gebe "geradezu eine Pflicht", diesen Prozess aktiv zu gestalten. "Es wäre der größte Fehler, wenn wir die Chancen, die sich auch mit der zunehmenden Automatisierung und sogenannten intelligenten Maschinen verbinden, vertun."

Der evangelische Theologe gab zu bedenken, dass Menschen in diesem Prozess auch von Maschinen verdrängt werden könnten. Mit Blick auf die Zukunft von Lkw-Fahrern in Zeiten des autonomen Fahrens sagte er: "Wenn wir Bildung nicht als große gesellschaftliche Aufgabe angehen, besteht in der Tat die Gefahr, dass es zu einer Prekarisierung größerer Teile der Gesellschaft kommt." Der Ruf nach Bildung "als Phrase in Sonntagsreden" reiche da nicht. "Werden wir im globalen Wettbewerb abgehängt, dann ist das ein zutiefst ethisches Problem!"

Pflegeroboter ja, Drohnen nein

Der Einsatz von Pflegerobotern sei nicht grundsätzlich zu verweigern, sagte der Theologe. "Unter knappen Bedingungen ist es vielleicht nicht möglich, einer Person 24 Stunden persönliche Betreuung zu gewähren", argumentierte Dabrock."Wenn Roboter einen Teil der Lasten übernehmen können, ist das nicht von vornherein abzulehnen." Intelligente Maschinen könnten einen Impuls geben, neue Felder der Menschlichkeit erst zu entdecken - "eben weil sie uns technisch unterstützen und zu neuer Kreativität ermuntern".

Zur Vorsicht mahnte Dabrock beim Umgang mit Drohnen. "Nach meiner Auffassung ist bei voll automatisierten Waffensystemen, bei denen theoretisch Soldaten die Ortung ins Handy tippen und dann zum Kaffeetrinken in den Bunker gehen, eine Grenze erreicht, die wir keinesfalls überschreiten sollten." Es müsse immer die Möglichkeit geben, einen solchen Prozess zu stoppen.


Ethik-Professor Peter Dabrock  / © Uwe Zucchi (dpa)
Ethik-Professor Peter Dabrock / © Uwe Zucchi ( dpa )
Quelle:
KNA , epd