Katholischer Verband KKV unter neuer Leitung

Für Soziales in der Wirtschaft

Der Sozialverband Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) hat einen neuen Bundesvorsitzenden: Josef Ridders (67) aus Greven wurde beim Bundesverbandstag des KKV am Wochenende in München gewählt.

Josef Ridders / © Alexander Mühl (privat)
Josef Ridders / © Alexander Mühl ( privat )

Josef Ridders ist zum Nachfolger von Bernd M. Wehner (73) aus Monheim gewählt worden, der nach acht Jahren satzungsgemäß aus seinem Amt schied. Ridders ist freiberuflicher Personalberater, CDU-Lokalpolitiker und war bisher einer von Wehners Stellvertretern beim KKV. Die Amtszeit beträgt vier Jahre. Der Verband, der 1877 aus einem Zusammenschluss katholisch kaufmännischer Vereine entstand, hat bundesweit knapp 6.000 Mitglieder in 70 Ortsgemeinschaften.

Als "Ehrbare Kauffrau" wurde die Nürnberger Unternehmerin Christine Bruchmann (57) ausgezeichnet. Bruchmann lebe vor, wie auch in den Bereichen Leiharbeit, Sicherheitsdienste und Reinigung mit Mitarbeitern, Kunden und der Gesellschaft als Ganzes verantwortlich umgegangen werden könne, hieß es zur Begründung. Der Ehrenpreis wird alle zwei Jahre vergeben und soll ein Zeichen gegen die Jagd nach schnellen Gewinnen und für mehr Nachhaltigkeit setzen.

Kardinal Marx: In die Gestaltung der Welt einmischen

Beim Abschlussgottesdienst am Sonntag rief der Münchner Kardinal Reinhard Marx die KKV-Mitglieder auf, sich in die Gestaltung der Welt einzumischen. In seiner Predigt im Münchner Dom wies er die Empörung zurück, die der Kirche bisweilen entgegenschlage, sobald sie sich politisch äußere. "Wie könnten wir auf die Idee kommen, dass das Heil der Welt nichts zu tun hat mit der Gestaltung der Welt." Es gehe nicht darum Politik zu ersetzen, aber im Blick auf das Evangelium zu verbessern, so der Kardinal.

Der Präsident des Deutschen Sparkassenverbands, Georg Fahrenschon, hob in seiner anschließenden Festrede die besonderen Fähigkeiten des Mittelstandes hervor. In der Diskussion um Digitalisierung und Globalisierung seien vor allem die Stimmen der kleinen Einheiten gefragt. Diese brächten in großer Zahl Lösungen. Ihre Stärke sei nicht zuletzt die regionale Beheimatung.

"Für eine Kultur des Maßes und der Genügsamkeit"

In einer von den Delegierten mit großer Mehrheit verabschiedeten Erklärung plädierte der KKV außerdem "für eine Kultur des Maßes und der Genügsamkeit". Die Wirtschaft müsse die Menschen mit dem Lebensnotwendigen materiell versorgen. Ihre Aufgabe sei es nicht, Überfluss zu produzieren. Die Wirtschaft müsse daher so organisiert werden, dass knappe Ressourcen wie Rohstoffe, Grund und Boden sowie menschliche Arbeitskraft möglichst effizient genutzt würden.

Kritisch setzt sich die Erklärung mit der Tendenz zu mehr Heimarbeit auseinander. Bei allen Chancen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie drohe durch das Homeoffice die Gefahr der Ausbeutung. Davor seien Arbeitnehmer bisher durch gesetzliche Arbeitszeitbeschränkungen geschützt.


Quelle:
KNA