Gleiche Bezahlung für Frauen und Männer gefordert

Die Lohnschere klafft

Zum Equal Pay Day an diesem Samstag dringen Politiker, Verbände und kirchliche Organisationen auf eine gleiche Bezahlung für Frauen und Männer. Immer noch müssten Frauen auf durchschnittlich 21 Prozent Einkommen verzichten.

Gleiche Bezahlung für Frauen und Männer gefordert / © Ralf Hirschberger (dpa)
Gleiche Bezahlung für Frauen und Männer gefordert / © Ralf Hirschberger ( dpa )

Das entspreche einer durchschnittlichen Differenz von jährlich 3.700 Euro, so der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Sozialverband Deutschland und der Deutsche Frauenrat. Deutschland befinde sich mit dieser Lohnlücke "seit Jahren unter den Schlusslichtern in der EU".

Lohnschere schließen

Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) sprach von einem Versagen der Politik. "Solange die ungerechte Lohnschere zwischen Frauen- und Männerberufen nicht entschieden bekämpft wird, solange trägt die Politik die Verantwortung für die steigende Altersarmut bei Frauen und Alleinerziehenden", erklärte der KAB-Bundesvorsitzende Andreas Luttmer-Bensmann.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) machte auf Lohnunterschiede an deutschen Schulen aufmerksam. An Grundschulen unterrichteten zu 90 Prozent Frauen. Sie verdienten jedoch deutlich weniger Geld als ihre Kolleginnen und Kollegen an anderen Schulformen. Rechtsgutachten bestätigten, dass die schlechtere Besoldung an Grundschulen Frauen mittelbar diskriminiere und damit gegen das Gleichstellungsgebot des Grundgesetzes verstoße. "Damit muss endlich Schluss sein".

Zuviel Teilzeit?

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) kündigte an, Frauen die Rückkehr von einer Teilzeitstelle in einen Vollzeitarbeitsplatz erleichtern und so den Lohnabstand zwischen Männern und Frauen verringern zu wollen. "Einer der zentralen Gründe für schlechtere Löhne von Frauen ist immer noch, dass es zu viele Frauen gibt, die in der Teilzeitfalle festhängen", sagte Nahles dem Tagesspiegel (Freitag). "Daher will ich das Recht für die Rückkehr von Teilzeit- in Vollzeitarbeit einführen."

Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD) verwies auf das im Januar im Bundeskabinett verabschiedete Entgelttransparenzgesetz.

Gleiche Arbeit, gleicher Lohn

"Wir brauchen Transparenz über die Löhne und Gehälter, wenn wir wollen, dass Frauen und Männer bei der Bezahlung nicht gegeneinander ausgespielt werden." Ziel müsse mehr Lohngerechtigkeit sein, nach dem Grundsatz: "Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit."

Die Grünen nannten das auch in der großen Koalition selbst immer noch umstrittene Gesetz ein "Trostpflaster". Die Regelung, über die derzeit im Bundestag beraten wird, schaffe weder Transparenz noch Lohngerechtigkeit. Nur 40 Prozent der berufstätigen Frauen würden darüber Transparenz einfordern können und müssten zudem immer noch individuell vor Gericht gerechte Bezahlung einklagen.

Die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Nadine Schön, sprach dagegen von einem Schritt in die richtige Richtung, betonte aber: "Das Gesetz alleine wird die Lohnlücke nicht schließen."

Equal Pay Day

Der Equal Pay Day wird jedes Jahr neu festgelegt. Er markiert den Tag, bis zu dem Frauen von Jahresbeginn an länger arbeiten müssten, um für gleichwertige Arbeit gleichen Lohn zu bekommen. In diesem Jahr fällt der Equal Pay Day auf den 18. März.


Quelle:
KNA