Die Hugendubels "sind der Kirche sehr dankbar"

Der Pleite knapp entkommen

Die Eigentümer der Buchhandelskette Hugendubel haben der katholischen Kirche einen großen Anteil an der Rettung ihres Unternehmens vor der Pleite bescheinigt. Vor drei Jahren hatte Weltbild Insolvenz angemeldet, der wichtigste Geschäftspartner der Hugendubels.

Rettung in Sicht: Weltbild hat einen Investor gefunden (dpa)
Rettung in Sicht: Weltbild hat einen Investor gefunden / ( dpa )

"Was uns betrifft, sind wir der Kirche sehr dankbar", sagte Nina Hugendubel (46) der "Süddeutschen Zeitung" (Montag). Nach dem Insolvenzantrag von Hugendubels wichtigstem damaligen Geschäftspartner Weltbild zu Jahresbeginn 2014 hatte das Erzbistum München und Freising dem Münchner Traditionsunternehmen mit einem Darlehen von 20 Millionen Euro unter die Arme gegriffen. Damit konnte das gemeinsam betriebene Filialnetz entflochten werden. Weltbild erhielt von seinen damaligen kirchlichen Eigentümern vor deren Ausstieg eine letzte Finanzspritze von 65 Millionen Euro.

Ernste Lage

"Die Lage war sehr ernst, denn wir hatten zusammen mit Weltbild die Finanzholding Deutsche Buchhandels GmbH (DBH), die die Filialen betrieb", berichtete Hugendubel. "Der Insolvenzverwalter von Weltbild war ja damals gleich zu uns gekommen, in der sicheren Erwartung, dass wir in die Anschlussinsolvenz gehen." Die Banken hätten damals viel Geld bei Weltbild verloren, auch die firmeneigenen Anwälte und Berater hätten nicht mehr an die Zukunft des Buchhändlers geglaubt.

Im Ergebnis habe das Unternehmen damals eine "sehr ungünstige Finanzierung" abschließen müssen, die aber inzwischen abgelöst worden sei, fügte ihr Bruder Maximilian Hugendubel hinzu (48).

Hugendubel betreibt derzeit nach eigenen Angaben mit seinen 1.700 Mitarbeitern mehr als 100 Filialen und ist damit Deutschlands größter inhabergeführter Buchhändler. Er gehört Nina und Maximilian Hugendubel je zur Hälfte. Verständnis äußerten die beiden Geschwister rückblickend für den Ausstieg der katholischen Kirche bei Weltbild.

Krise hat zusammengeschweißt

"Die katholische Kirche ist sehr reich, aber sie hat ja auch eine Verantwortung", sagte Maximilian Hugendubel. "Weltbild war damals nicht mehr überlebensfähig und hätte, wie wir, den Weg der harten Restrukturierung gehen müssen."

Bei Weltbild sei es "einfach nicht aufwärts" gegangen, so seine Schwester. "Es ist nachvollziehbar, dass der Gesellschafter irgendwann sagt, es geht einfach nicht mehr." Bei Hugendubel habe die Krise "auch die Mitarbeiter zusammengeschweißt". Niemand habe das Unternehmen verlassen, "obwohl es wirklich knapp war". Eine Lehre daraus sei: "Wenn man so nah am Abgrund war, entwickelt man eine gewisse Demut."


Quelle:
KNA