Petition gegen Abtreibungen in Russland

Auch Kirchen engagieren sich für Lebensschutz

In Russland drängen Abtreibungsgegner mit einer Petition auf eine Gesetzesverschärfung. Bereits rund 400.000 Russen hätten mit ihrer Unterschrift die Abschaffung der "legalen Ermordung von Kindern vor der Geburt" gefordert.

Schwangerschaft / © Uli Deck (dpa)
Schwangerschaft / © Uli Deck ( dpa )

Das meldete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf die Organisatoren. Zu den Unterzeichnern gehören demnach neben dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I.
und Bischöfen auch Schauspieler, Sportler und Politiker.

In Russland sind Abtreibungen in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen erlaubt, in Ausnahmefällen auch danach. Regierungsangaben zufolge ist die Zahl der registrierten Abtreibungen in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. 2015 gab es laut offizieller Statistik etwa 848.000.

In Pfarreien Unterschriften gesammelt

Die Unterschriftensammlung für die Petition war im Frühjahr 2016 begonnen worden, unter anderem in den Pfarreien. Der Petitionstext ist mit der Kirchenkommission für Familien, Mutterschaft und Schutz der Kinder abgestimmt. Die Organisatoren wollen eine Million Unterschriften sammeln. Auch der Interreligiöse Rat, dem Spitzenvertreter der orthodoxen Kirche, des Islam, Judentums und Buddhismus angehören, verlangte im Juni ein Ende der vom Staat finanzierten Abtreibungen.

Gesundheitsministerin Weronika Skworzowa macht sich zwar ebenfalls gegen Abtreibungen stark. Sie will aber, dass die staatliche Krankenkasse weiter Schwangerschaftsabbrüche bezahlt. Durch das Abdrängen betroffener Frauen in die Illegalität würde deren Gesundheit bedroht, warnt sie.

Große Dunkelziffer

Experten gehen von einer großen Dunkelziffer aus, weil nur Abtreibungen in öffentlichen Krankenhäusern registriert würden, nicht jedoch die in Privatkliniken und Praxen. Bis zu 70 Prozent aller Schwangerschaften sollen demnach landesweit abgebrochen werden. Das Gesetz schreibt eine Bedenkzeit der Schwangeren zwischen der Beratung durch einen Arzt und ihrer Entscheidung vor, wogegen laut Medienberichten oft verstoßen wird. Illegale Schwangerschaftsabbrüche können mit Geldstrafen geahndet werden.


Quelle:
KNA