Cusanuswerk stellt Absolventen-Studie vor

"Verantwortung in Gesellschaft"

Was ist aus den alten Stipendiaten geworden? Das Cusanuswerk, eine katholische Begabtenförderung, hat das nun systematisch untersucht - und zieht eine positive Bilanz. Seit der Gründung 1956 hat das Werk fast 9.000 Studierende gefördert.

Leitet das Cusanuswerk: Georg Braungart (KNA)
Leitet das Cusanuswerk: Georg Braungart / ( KNA )

Zum Abschluss seines Jubiläumsjahres zum 60. Geburtstag stellt das Cusanuswerk an diesem Freitag eine neue Studie vor, die die Lebenswege der ehemaligen Stipendiaten und die langfristigen Wirkungen der katholischen Begabtenförderung systematisch untersucht hat. Nach einem Gottesdienst mit dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki soll die Erhebung bei einem Festakt in Bonn präsentiert werden, teilte das Cusanuswerk am Dienstag mit.

Auch in Zeiten nachlassender kirchlicher Bindung hat das Werk nach eigenen Angaben keine Probleme, besonders begabte katholische Studentinnen und Studenten zu finden. "Wir haben derzeit eine Aufnahmequote von etwa 15 Prozent - das sagt eigentlich schon alles", betonte der Leiter des Cusanuswerks, der Tübinger Literaturwissenschaftler Georg Braungart, im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

"Fröhliches Selbstvertrauen"

Seit der Gründung 1956 hat das Werk fast 9.000 Studierende gefördert, "von denen sehr viele Verantwortung in Kirche, Staat, Gesellschaft und Wirtschaft übernommen haben", betonte Braungart. Für die Zukunft kündigte er eine "noch intensivere Kooperation mit den anderen Begabtenförderungswerken" an.

Von den Absolventen der katholischen Eliteförderung wünsche er sich, "dass sie mit fröhlichem Selbstvertrauen und aus ihrer katholischen Identität heraus ihre Begabungen für andere nutzen", erklärte der Literaturwissenschaftler. Außerdem hoffe er, "dass sie ihre Ideen einbringen und auch einmal gegen den Mainstream schwimmen; dass sie sich nicht scheuen, Verantwortung zu übernehmen, auch an führender Stelle".

Glauben überzeugend leben

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hatte alle "Cusaner" beim Jubiläums-Jahrestreffen im Mai ermutigt, ihren Glauben überzeugend zu leben: "Ich habe die große Hoffnung, dass der christliche Glaube ein Potenzial für die Welt hat." Es sorge ihn, dass sich Stimmen weltweit mehrten, die Religion eher für das Problem hielten als sie als Teil der Lösung zu sehen. Man müsse aufpassen, dass Religion nicht missbraucht oder instrumentalisiert werde, warnte Marx.

Bundestagspräsident Norbert Lammert, selbst ehemaliger Stipendiat, forderte verstärkte Anstrengungen im Bereich der Ökumene. "Die Kirchenspaltung ist und bleibt inakzeptabel, besonders wenn es Stimmen gibt, die sagen, dass das Trennende wichtiger ist als das Verbindende."


Quelle:
KNA