Das geht nach einem Bericht der "Saarbrücker Zeitung" (Montag) aus dem Entwurf des neuen Armuts- und Reichtumsberichts hervor, der gegenwärtig in der Bundesregierung abgestimmt wird und dem Blatt vorliegt. "Nur wenige Kinder in Deutschland leiden unter materieller Not", heißt es darin.
Betrachte man den Anteil der Haushalte "mit einem beschränkten Zugang zu einem gewissen Lebensstandard und den damit verbundenen Gütern", dann seien fünf Prozent der Kinder betroffen. Das sei deutlich weniger als im EU-weiten Schnitt mit neun Prozent.
Hohes Armutsrisiko bei doppelter Arbeitslosigkeit
Von den insgesamt 12,9 Millionen Kindern in Deutschland hätten allerdings bis zu 2,4 Millionen, also mehr als ein Fünftel, ein Armutsrisiko, weil die Haushalte, in denen sie lebten, über weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens verfügten.
Am höchsten sei das Armutsrisiko von Kindern, wenn beide Elternteil ohne Job seien. Es beträgt dann etwa 60 Prozent. Betroffen davon sind demnach rund eine Million Kinder. Ist ein Elternteil in Vollzeit erwerbstätig, fällt das Armutsrisiko für Kinder laut dem Berichtsentwurf "schon deutlich auf etwa 15 Prozent". Bei einer Vollerwerbstätigkeit beider Eltern sind es drei Prozent; diese Konstellation komme in Deutschland bei knapp jeder siebten Paarfamilie vor.
Laut Textentwurf ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die in sogenannten Bedarfsgemeinschaften mit Hartz IV leben, zwischen 2010 und 2015 um fünf Prozent gesunken.