Bischofskonferenz fordert stärkeren Einsatz gegen Menschenhandel

Lob und Kritik

Menschenhandel, Zwangsarbeit, Kinderarbeit, Schuldknechtschaft und Zwangsprostitution - Millionen von Menschen sind weltweit von moderner Sklaverei betroffen. Die katholischen Bischöfen in Deutschland fordern vom Staat einen stärkeren Einsatz.

Moderne Sklaverei in Indien / © Piyal Adhikary (dpa)
Moderne Sklaverei in Indien / © Piyal Adhikary ( dpa )

Der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Stefan Heße, kritisierte am Montag in Bonn, dass Deutschland immer noch keinen Berichterstatter zu Fragen des Menschenhandels berufen habe. Ebenso sei eine bessere Vernetzung der zuständigen Behörden dringend erforderlich.

Der Hamburger Erzbischof äußerte sich zum Europäischen Tag gegen den Menschenhandel, der am Dienstag begangen wird. Er lobte zugleich, dass Deutschland damit begonnen habe, die EU-Menschenhandelsrichtlinie aus dem Jahr 2011 "endlich" umzusetzen. Gerade mit Blick auf die vielen Flüchtlinge aus dem Nahen und Mittleren Osten müsse die Weltgemeinschaft ihre Anstrengungen aber noch verstärken.

Mehr als 45 Millionen Menschen in moderner Sklaverei

Heße verwies auf Zahlen des "Globalen Sklaverei-Index 2016", nach denen weltweit derzeit mehr als 45 Millionen Menschen in moderner Sklaverei leben. Darunter fallen verschiedene Formen des Menschenhandels, der Zwangsarbeit, Kinderarbeit, Schuldknechtschaft und Zwangsprostitution.

Der Erzbischof dankte ausdrücklich den Mitarbeitern kirchlicher Wohlfahrtsorganisationen und engagierten Ordensschwestern, die "tagtäglich" den Opfern von Menschenhandel begegneten. Diese persönliche Erfahrung sei für die Arbeit der Kirche prägend.


Erzbischof Stefan Heße / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Erzbischof Stefan Heße / © Elisabeth Schomaker ( KNA )
Quelle:
KNA