Im erzbischöflichen Museum haben Kinder die Kontrolle übernommen

Kunst aus dem Schulranzen

Das Kolumba-Museum zeigt Kinderrechte in allen Farben und Formen – von Kindern selbst gemacht. Wochenlang haben die Schülerinnen und Schüler der Katholischen Grundschule Berrenrather Straße gemalt und gezeichnet, gebastelt und geklebt.

Nele durfte über das Arrangement mitentscheiden / © Jil Blume (DR)
Nele durfte über das Arrangement mitentscheiden / © Jil Blume ( DR )

Braune Papptüten hängen auf den Kopf gestellt von der Decke. Darauf: bunte Gesichter, ausgeschnittene Öffnungen für Augen und Mund, damit die Tüten wie Masken aufgesetzt werden können. Verzierungen dürfen natürlich auch nicht fehlen: Federn, Perlen, Wachsmalstifte, Strohhalme und sogar Joghurtbecher sind hier zum Einsatz gekommen, um die Tüten zu den perfekten individuellen Masken zu machen. Kinderhände haben diese Masken angefertigt, dahinter steht ein großer Plan: Kinderrechte aus Kinderperspektive abbilden.

Im Museum Kolumba heißt es nämlich momentan "Schulen zu Gast in Kolumba", in diesem Rahmen präsentiert die katholische Grundschule Berrenrather Straße ihre Werke zum Thema "Kinderrechte". Von den Tütenmasken über Mini-Wohlfühlkisten bis hin zu einer Leiter aus Kinderrechten haben 200 Kinder zwischen sechs und zehn Jahren das ganze Museum um ihre Kunstwerke bereichert. Neben dem gewöhnlichen Inventar des Kunstmuseums des Erzbistums wie einer Bilderreihe zum heiligen Severin finden sich nun Masken und Collagen der Kinder, auf denen sie deutlich machen, welche Rechte ihnen besonders am Herzen liegen. Diese Kombination aus alter und neuer Kunst ist Museumsleiter Stefan Kraus wichtig: "Durch die Gleichzeitigkeit dieser Ausstellungen ergibt sich etwas Neues. Auf diesem Bild nimmt der Vorgänger des heiligen Severin die Ornate ab, hier bekommen wir eine neue Maske, um sie aufzusetzen."

Unterschiedlich – aber gleich

Und auch die Künstler selbst freuen sich, Teil des Projekts zu sein. Milla, Ida, Marie und Lilia gehen in die vierte Klasse und sind sich einig: "Unsere Masken sehen ganz unterschiedlich aus, aber sie sind alle schön. Jede auf ihre Weise. So sehen wir, dass wir unterschiedlich sind, aber das wir alle die gleichen Rechte haben."

Die Räume des Museums sind verschachtelt und verwinkelt – hinter jeder Ecke wartet ein neuer Ausstellungsraum mit einem anderen Format, um sich mit Kinderrechten auseinander zu setzen. Neben Comics und Plakaten gibt es auch einen Raum voller Collagen. Ben ist acht und hat eine Collage angefertigt, auf der er aus den Reihen seines Lieblingsvereins Borussia Dortmund in ein Rudel Geparden springt. "Diese Collage zeigt für mich das Recht auf Freizeit, in der ich machen kann, was ich will." Ihm und seinen Freunden war gar nicht klar, wie viele Rechte Kinder eigentlich haben. Sie meinen: "Viele Kinder können gar nicht die Rechte nutzen. Zum Beispiel das Recht auf Familie. Weil sie die Familie verloren haben oder die tot sind."

Die Anordnung der Kunstwerke haben die Kinder selbst in Zusammenarbeit mit der Museumsleitung gestemmt. Wichtig war auch hier das Recht auf Teilhabe. Nele, 9, erklärt: "Wir haben die Collagen zum Beispiel erst so in einem Block hingehängt. Dann haben wir gemerkt: 'Nee. Dann sieht man den Einzelnen gar nicht mehr'. Jetzt hängen sie alle einzeln an der Wand." Dass andere Kinder die Ausstellung sehen können, findet Nele toll. Ihr ist aber auch wichtig, dass sich Erwachsene mit dem Thema beschäftigen: "Manche Erwachsene sind selbst daran schuld, dass Kinderrechte gebrochen werden."


Quelle:
DR