Militär befreit weiteres Chibok-Mädchen

Schlag gegen Boko Haram

Vor mehr als zwei Jahren wurden 276 Schülerinnen in Nigeria entführt. Eines der Mädchen tauchte diese Woche überraschend auf. Kurz danach befreit das Militär angeblich eine weitere Schülerin aus der Gewalt von Boko Haram. 

Amina Ali Nkeki (dpa)
Amina Ali Nkeki / ( dpa )

In Nigeria ist offenbar ein weiteres entführtes Mädchen aus Chibok befreit worden. Das bestätigte Militärsprecher Usman Sani am späten Donnerstagabend laut übereinstimmenden örtlichen Medien. Details nannte er demnach nicht. 

Am Mittwoch war bereits die Befreiung der 19-jährigen Amina Ali Nkeki bekanntgeworden. Sie war Mitte April 2014 gemeinsam mit 275 Mitschülerinnen von Mitgliedern der Terrormiliz Boko Haram entführt worden. Nigerias Armee hat nach eigenen Angaben 97 Frauen und Kinder befreit, die in der Gewalt der Terrorgruppe Boko Haram waren. 

Nkeki, die eine vier Monate alte Tochter hat und erneut schwanger ist, könnte der nigerianischen Armee wertvolle Informationen für den Kampf gegen Boko Haram liefern. Sie wurde am Donnerstagabend von Staatspräsident Muhammadu Buhari empfangen. Nach Angaben eines Behördenvertreters aus Chibok soll sie mitgeteilt haben, der Sambisa-Wald im äußersten Nordosten Nigerias, in dem sie gefangengehalten wurde, werde nach wie vor scharf von Terroristen bewacht. 

Die Armee kündigte eine baldige Offensive in dem Waldgebiet an, das als Rückzugsgebiet von Boko Haram gilt. Bei der Befreiung der 97 Geiseln am Donnerstag seien 35 Terroristen getötet worden, erklärte Armeesprecher Sani Usman. Zudem seien Waffen sichergestellt worden.

Mehr als 20.000 Tote 

Die islamistische Gruppierung Jama'atu Ahlis Sunna Lidda'awati wal-Jihad ist international bekannt als "Boko Haram". Sie entstand 2002 in Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaates Borno im Norden Nigerias. Übersetzt bedeutet der volle Name etwa: "Menschen, die sich der Verbreitung der Worte des Propheten und dem Heiligen Krieg verpflichtet fühlen". 

Ihr lokaler Name Boko Haram stammt aus der Sprache Haussa, der größten Verkehrssprache im Norden Nigerias, und heißt so viel wie: "Westliche Bildung ist Sünde."

Schätzungen zufolge kamen bislang mehr als 20.000 Menschen bei Anschlägen der Organisation ums Leben. Zudem wurden Hunderte Personen entführt, darunter viele Schülerinnen. Zuletzt scheint die Miliz militärisch auf dem Rückzug, ohne allerdings ihre terroristischen Aktivitäten einzustellen.

Jugendliche Anhänger 

Gründer der Gruppe war Mohammed Yusuf. Dieser predigte anfangs öffentlich und kritisierte dabei, dass schlechte und korrupte Muslime Nordnigeria regierten. Damit zog er jugendliche Anhänger an und sicherte sich auch Unterstützer aus der Politik. Später wurde Yusuf radikaler und lehnte jede Form eines westlichen Staates ab. Mehrfach wurde er von Polizei und Geheimdienst verhaftet.

Im Juli 2009 eskalierte der Konflikt zwischen Boko Haram und der Polizei. Bei einem Einsatz wurden Hunderte Anhänger, darunter der Anführer, getötet. Menschenrechtsorganisationen kritisierten, dass Yusuf nicht verhaftet, sondern auf der Straße hingerichtet und so zum vermeintlichen Märtyrer gemacht worden sei. 

Die Folge war eine starke Radikalisierung der Gruppe. Es kam zu Überfällen auf Gefängnisse, um verhaftete Gruppenmitglieder zu befreien, sowie auf Polizeistationen und Militäreinrichtungen.

Boko Haram

Die islamistische Gruppierung Jama'atu Ahlis Sunna Lidda'awati wal-Jihad ist besser bekannt als "Boko Haram". Sie entstand 2002 in Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaates Borno im Norden Nigerias. Übersetzt bedeutet der volle Name etwa "Menschen, die sich der Verbreitung der Worte des Propheten und dem Dschihad verpflichtet fühlen". Ihr lokaler Name Boko Haram stammt aus der Sprache Haussa, der größten Verkehrssprache im Norden Nigerias, und heißt so viel wie "westliche Bildung ist Sünde".

Nigerias Armee kämpft gegen Boko Haram (dpa)
Nigerias Armee kämpft gegen Boko Haram / ( dpa )
Quelle:
dpa , epd , KNA