Mazyek fordert neue Debatte über islamistischen Terrorismus

"Terror ist eine Todsünde"

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland hat sich für eine "Allianz von Menschen guten Willens" gegen den Terrorismus ausgesprochen. Man dürfe nicht der Taktik von Terroristen folgen.

Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland / © Matthias Balk (dpa)
Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland / © Matthias Balk ( dpa )

Terroristen wollten die Gesellschaft in Muslime und Nicht-Muslime spalten, sagte Aiman Mazyek im ZDF-Morgenmagazin. Die Gesellschaft müsse also deutlich machen, dass sie sich nicht zerstören lasse.

Es sei nicht zielführend, nach jedem Terroranschlag "monokausal in der Religion die Begründung suchen", so Mazyek weiter. Die Attentäter von Brüssel seien keine religiösen Menschen gewesen, sie hätten etwa Haschisch-Bars geführt. "Terror ist eine Todsünde im Islam, Terror ist Gotteslästerung", betonte der Zentralrats-Vorsitzende.

Für einen Paradigmenwechsel

Die Diskussionen, die seit dem 11. September 2001 gleichförmig verliefen, hätten "in die Sackgasse" geführt, sagte Mazyek. Es brauche nun einen Paradigmenwechsel; beispielsweise müsse mehr über soziale Ursachen für Terrorismus gesprochen werden. Auch gelte es selbstkritisch zu fragen, ob nicht ebendiese Diskussionen "letztendlich zu mehr Terror führen".

Die Geschäftsstelle seines Verbands erlebe derzeit "wieder eine große Welle an Hassmails" und "erschreckenden" Telefonaten, fügte Mazyek hinzu. Die jüngsten Anschläge seien insofern auch Wasser auf die Mühlen von rechten Extremisten.


Quelle:
KNA