Katholischer Pfarrer über Brände rund um Kapstadt

"Den Berg brennen sehen"

1000 Hektar Land haben sie schon vernichtet: Zahlreiche Brände haben im südafrikanischen Kapstadt schwere Schäden angerichtet. Über die aktuelle Situation vor Ort berichtet Stefan Hippler, Fidei-Donum-Priester im Erzbistum Kapstadt.

Feuer in Kapstadt (dpa)
Feuer in Kapstadt / ( dpa )

domradio.de: Eine außergewöhnliche Hitzewelle plagt die Region seit Tagen, am Dienstag waren bis zu 42 Grad im Schatten gemessen worden - keine gute Ausgangssituation, die Flammen in den Griff zu bekommen, oder?

Hippler: Die Situation ist ganz schlecht. Es war nicht nur der heißeste Tag, sondern wir haben auch den südwestlichen Wind, der immer ein bisschen die Richtung wechselt, sodass die Flammen sich unkontrolliert verbreiten können. Folglich sind es wirklich die schwierigsten Bedingungen für die Feuerwehrleute.

domradio.de: Was bekommen Sie von den Beeinträchtigungen in der Stadt mit?

Hippler: In der Stadt selbst sind richtige Wolken vom Feuer. Nachts sieht man richtig den Berg brennen. Die meisten Straßen hinter Kapstadt sind auch gesperrt. Es gibt eigentlich nur noch eine Ader, die bis zum Kap führt, ansonsten sind die Straßen einfach gesperrt und die Menschen evakuiert worden.

domradio.de: Was berichten Menschen, mit denen Sie Kontakt haben, was sie von den Flammen mitbekommen haben?

Hippler: Ich habe heute noch mit ehemaligen Gemeindemitgliedern gesprochen, die sozusagen direkt am Feuer wohnen und deren Wohnungen gerettet worden sind. Sie berichten von Rauch, Ruß, von gepackten Koffern, von einer äußerst schwierigen Situation und von Feuerwehrleuten, die wirklich ihr Letztes geben. Es gibt eine ungeahnte Hilfsbereitschaft. Lebensmittel werden gespendet und es sind hunderte von Menschen im Einsatz, um diese Feuer in den Griff zu bekommen.

domradio.de: Sind auch die Townships, die Armenviertel der Stadt betroffen?

Hippler: Nein, die meisten Townships sind zum Glück auf der anderen Seite. Es sind wirklich dieses Mal die Reichenviertel und die Häuser, die an Golfplätzen liegen betroffen. Die wurden auch teilweise niedergebrannt.

domradio.de: Weiß man mittlerweile etwas zur Ursache der Brände?

Hippler: Es wird spekuliert, dass eine weggeworfene Zigarette die Brände ausgelöst haben kann, aber das sind Spekulationen. Im Endeffekt kann jeder Blitzschlag oder die Hitze selbst dazu führen, dass solche Feuer entstehen. Im Grunde gehören solche Feuer zum Kap. Wir haben eine ganz spezielle Pflanzenart, den Fynbos, der braucht die Hitze eines Feuers, damit der Samen aufgehen und der Fynbos sich weiter fortpflanzen kann. Von daher haben wir alle zehn bis fünfzehn Jahre große Feuer hier am Kap.

domradio.de: Aber Sie würden nicht soweit gehen und sagen, dass das Feuer absichtlich gelegt?

Hippler: Es wird normal staatliches Feuer kontrolliert gelegt, weil der Fynbos brennen muss. In diesem Fall ist es jedoch scheinbar außer Rand und Band geraten und nicht staatlich verordnet. Es ist wirklich eine weggeworfene Zigarette, eine Unachtsamkeit gewesen, die dieses Feuer ausgelöst hat.

Das Gespräch führte Tobias Fricke.


Quelle:
DR