Landesbischof Meyns fordert Anerkennung von Abschlüssen von Zuwanderern

"Mit Unterkunft allein nicht getan"

Ingenieure auf dem Bau und Krankenschwestern als Putzfrauen - das ist häufig die Realität von Zuwanderern. Aus diesem Grund fordert Landesbischof Christoph Meyns eine verbesserte Integration in den Arbeitsmarkt.

Eine Zugewanderte vor dem Arbeitsamt in Köln (dpa)
Eine Zugewanderte vor dem Arbeitsamt in Köln / ( dpa )

Deutschland muss nach Meinung des Braunschweiger Landesbischofs Christoph Meyns bei der Anerkennung der Bildungs- und Berufsabschlüsse von Zuwanderern flexibler werden. Wenn ein Ingenieur aus Kasachstan in Deutschland nur als Bauarbeiter Arbeit findet, sei das "eine Verschwendung von Ressourcen", sagte der evangelische Theologe in Wolfenbüttel dem Evangelischen Pressedienst (epd). Migranten müssten die Möglichkeit erhalten, Fehlendes nachzuarbeiten.

Flüchtlinge müssten in Deutschland umfassender integriert werden, mahnte Meyns. "Mit einer Unterkunft allein ist es nicht getan." Der promovierte Theologe reagierte damit auf den Vorschlag des Goslarer Oberbürgermeisters Oliver Junk (CDU). Dieser hatte im November vorgeschlagen, mehr Flüchtlinge in strukturschwachen Regionen wie dem Harz unterzubringen.

Investitionen in Bildung und Arbeitsplätze

Grundsätzlich sei der Vorschlag des Politikers zu begrüßen, sagte Meyns. "Die Gastfreundschaft, die aus dieser Idee spricht, finde ich fantastisch." Allerdings helfe der Zuzug von Einwandern den vom demografischen Wandel betroffenen Regionen nur dann, wenn dort auch in Mobilität, Bildung und Arbeitsplätze investiert werde.

Deutschland werde zukünftig noch viel mehr zum Einwanderungsland, unterstrich der Bischof. "Der Sog der durch den Wohlstand und Frieden entsteht, ist enorm." Insbesondere sei dann die Regionalpolitik gefordert, in die Infrastruktur zu investieren, um auch abgelegene Dörfer wie im Harz an wirtschaftlich starke Zentren anzubinden.

Rundum-Paket für Flüchtlinge

Viele deutsche Handwerksbetriebe könnten schon jetzt Lehrlingsplätze nicht besetzen und würden gerne junge Flüchtlinge ausbilden, ergänzte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer. Um den Unternehmen Planungssicherheit zu geben, sind nach seinen Worten rechtliche Reformen nötig. "Wenn wir einen jungen Flüchtling ausbilden, muss aber auch klar sein, dass er über die gesamte Lehrzeit in Deutschland bleiben darf", sagte der Handwerkspräsident. Die Flüchtlinge müssten zudem "rasch Deutschkurse besuchen, um in Betrieb und Berufsschule mithalten zu können."


Quelle:
epd