Milliarden-Hilfe bei Kampf gegen Ebola

EU sagt eine Milliarde Euro zu

Im Kampf gegen Ebola in Westafrika hat die EU eine finanzielle Hilfe von einer Milliarde Euro zugesagt. Unterdessen ist ein Arzt in New York positiv auf das Virus getestet worden. Auch bei einem Mädchen in Mali wurde der Erreger nachgewiesen.

Ebola-Zentrum der Ärzte ohne Grenzen in Monrovia, Liberia (dpa)
Ebola-Zentrum der Ärzte ohne Grenzen in Monrovia, Liberia / ( dpa )

Die Europäische Union verdoppelt ihre Hilfen für den Kampf gegen Ebola auf mindestens eine Milliarde Euro. Darauf einigten sich die Staats- und Regierungschefs der 28 Mitgliedstaaten am Freitag beim Gipfel in Brüssel, wie EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy mitteilte. Bis zu dem Treffen hatten die EU und ihre Mitgliedsstaaten etwas mehr als eine halbe Milliarde Euro zugesagt.

Unter anderem Großbritannien kündigte jetzt an, seine Hilfen deutlich zu erhöhen. Statt der ursprünglich zugesagten 156 Millionen Euro sollen nun mindestens 256 Millionen Euro fließen. Mit dem Geld werde man unter anderem Behandlungsstationen in Sierra Leone finanzieren, ließ Premierminister David Cameron erklären.

Erster Ebola-Fall in New York

Ebola hat mittlerweile auch die US-Metropole New York und das afrikanische Land Mali erreicht. Bei einem Arzt in New York habe sich der Verdacht auf die lebensgefährliche Krankheit bestätigt, sagte Bürgermeister Bill de Blasio am späten Donnerstagabend. In Mali sei das Virus bei einem zweijährigen Mädchen nachgewiesen worden, teilte das Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Bamako mit.

Der 33 Jahre alte Arzt war wenige Tage zuvor aus Westafrika nach New York zurückgekehrt und hatte zuletzt über Fieber und Durchfall geklagt. Er wurde sofort isoliert. Den Gesundheitsbehörden zufolge ist es "extrem unwahrscheinlich", dass er die Krankheit weitergegeben habe. "Es gibt keinen Grund zur Sorge", beteuerte De Blasio. "Wir haben ein starkes Team und wir sind seit Monaten vorbereitet. Jetzt läuft ab, was wir so oft geübt haben." Ebola übertrage sich nur durch Körperflüssigkeiten: "Es genügt nicht, im selben U-Bahn-Wagen zu sein oder in der Nähe zu wohnen."

Bestürzung bei "Ärzte ohne Grenzen"

"Ärzte ohne Grenzen" hat sich bestürzt über die Ebola-Infektion eines US-Mitarbeiters geäußert, der im westafrikanischen Guinea im Einsatz war. "Wir sind in Gedanken bei ihm und seinen Angehörigen", sagte Stefan Dold, ein Sprecher der Nothilfeorganisation, in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Der amerikanische Arzt hatte sich nach verdächtigen Symptomen nach seiner Rückkehr in New York gemeldet und war positiv auf Ebola getestet worden. "Ärzte ohne Grenzen" habe Schutzkleidung und strenge Sicherheitsregeln, sagte Dold. Doch er räumte zugleich ein: "Ein gewisses Risiko bleibt." Man bemühe sich um Aufklärung. Wie es zu der Infektion kommen konnte, sei noch nicht klar.

WHO warnt vor Ernteausfällen

Das Welternährungsprogramm (WFP) hat angesichts der Ebola-Epidemie vor Hunger in Westafrika gewarnt. Bereits in diesem Jahr sei mit großen Ernteausfällen, steigenden Preisen für Grundnahrungsmittel und dem Zusammenbruch von Märkten zu rechnen, teilte die Organisation am Freitag in Genf mit. Sollte die Epidemie weitere vier bis fünf Monate andauern, sei zu befürchten, dass Aussaat und Anbau für das kommende Jahr massiv beeinträchtigt würden.

Bislang habe das Welternährungsprogramm mehr als 13 000 Tonnen Lebensmittel an rund 776 000 Menschen in den drei am schlimmsten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone geliefert. Für das aktuelle Notfallprogramm würden knapp 93 Millionen Dollar (74 Millionen Euro) benötigt. Von dieser Summe sei bislang jedoch nur rund die Hälfte zur Verfügung gestellt worden.


Ebola-Zentrum der Ärzte ohne Grenzen in Monrovia, Liberia (dpa)
Ebola-Zentrum der Ärzte ohne Grenzen in Monrovia, Liberia / ( dpa )
Quelle:
dpa , epd