Spanische Krankenschwester steckt sich bei Priester mit Ebola an

"Panikstimmung vermeiden"

Eine Krankenschwester in Spanien ist mit Ebola infiziert. Sie hatte einen an Ebola erkrankten Priester betreut. Spanische Medien warnen vor einer Panik. Zwei deutsche Bistümer spenden 100.000 Euro für den Kampf gegen Ebola.

Erste Ebola-Ansteckung in Europa (dpa)
Erste Ebola-Ansteckung in Europa / ( dpa )

Der spanische Priester war vor zwei Wochen zur Behandlung von Sierra Leone nach Madrid gebracht worden war. Der Priester starb wenige Tage nach seiner Ankunft. Die Krankenschwester befindet sich den Angaben zufolge in Behandlung.

Inzwischen gibt es in Spanien drei weitere Verdachtsfälle, darunter der Ehemann der Pflegerin, eine weitere Krankenschwester und ein Reisender aus Nigeria, wie der Direktor des zuständigen Madrider Klinikums La Paz, Rafael Pérez-Santamaria, mitteilte. Ihm untersteht auch das Krankenhaus "Carlos III", in dem die Hilfskrankenschwester arbeitete. Nach Angaben des spanischen Fernsehens stehen insgesamt 50 Menschen unter Beobachtung.

Spanien startet Notfallplan

Bislang seien keine weiteren Ebola-Fälle bekannt. Die spanischen Behörden wollen laut Ministerin Mato nun einen Notfallplan in Kraft setzen.

Die spanischen Behörden betonten, die Vorschriften der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei Ebola-Fällen strikt beachtet zu haben. Bislang sei nicht bekannt, wie sich die Pflegerin angesteckt habe. Keine Angaben konnten sie zudem zu der Frage machen, ob die Neu-Infizierte bereits weitere Menschen angesteckt haben könnte.

Medien: Spanien muss Aufkommen von Ebola-Panik vermeiden

Die Ebola-Infektion der Madrider Krankenschwester sei eine dramatische Entwicklung, kommentiert die rechtsliberale spanische Zeitung "El Mundo". Die Infektion sei nicht nur überraschend, sondern habe logischerweise auch Besorgnis ausgelöst. Man müsse das Aufkommen von Panikstimmung jedoch vermeiden und herausfinden, wo das Sicherheitssystem bei der Behandlung von Ebola-Kranken versagt hat. Eine Debatte, ob das Ausfliegen von zwei spanischen Ebola-Patienten aus Westafrika richtig war, sei überflüssig. "Das Wichtigste ist jetzt, die infizierte Krankenschwester zu behandeln und die Personen zu überwachen, die mit ihr Kontakt hatten", kommentiert El Mundo.

Den Angaben zufolge nahm die Frau nach dem Tod des Priesters Urlaub. Obwohl sie am 30. September leichtes Fieber gehabt habe, sei sie nicht in ein Krankenhaus eingeliefert worden, bestätigte der für den ärztlichen Dienst in der Region Madrid zuständige Leiter, Antonio Alemany.

Gewerkschaft: Unzureichende Vorbereitungen auf Ebola-Patienten

Erst am Montag kam die Patientin den Angaben zufolge mit hohem Fieber in eine Klinik, wo sie zwei Mal positiv auf Ebola getestet wurde. Rund 30 Menschen, mit denen sie Kontakt hatte, stehen unter ärztlicher Beobachtung. Die Krankenpflegergewerkschaft spricht hingegen von mindestens 60 Menschen aus dem Gesundheitspersonal, die überwacht werden.

Die Gewerkschaft beklagte, die Leitung des Krankenhauses, in dem sich die Infektion ereignet habe, habe die Beschäftigten nur unzureichend auf ihre Arbeit vorbereitet. Das Pflegepersonal habe zur Information lediglich 15 Minuten Vortrag erhalten. Schon vor Wochen hatten die Arbeitnehmervertreter gewarnt, Spanien verfüge nach Kürzungen im Gesundheitssystem nicht über die nötigen Mittel, um Ebola-Patienten zu versorgen.

Erzbistümer geben 100.000 Euro für Kampf gegen Ebola

Die Erzbistümer Bamberg und Paderborn stellen jeweils 50.000 Euro für die Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Westafrika bereit. Die insgesamt 100.000 Euro aus den Katastrophenfonds gehen an das Missionsärztliche Institut (MI) in Würzburg, wie der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick am Montag erklärte. Mit der finanziellen Unterstützung sollen die Helfer in Liberia, Ghana und Sierra Leone so ausgebildet werden, dass sie die lebensgefährliche Krankheit eindämmen können.

Das Institut berät kirchliche Partner in afrikanischen Ländern und ist bereits mit den Hilfswerken Misereor und Caritas International in den von der Ebola-Epidemie betroffenen Ländern tätig. Es bildet auch Helfer im Umgang mit der Krankheit aus. Derzeit entsteht auf dem Gelände der Würzburger Missionsärztlichen Klinik ein Trainingszentrum für zivile Einsatzkräfte. Darunter ist auch ein Zelt, das auf 40 Grad aufgeheizt werden kann, um darin in Schutzanzügen zu üben. Seit Montag werden in Würzburg 15 Helfer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zwei Tage lang geschult.

Katastrophale Lage in Liberia

In den drei am härtesten von Ebola betroffenen Ländern Liberia, Guinea und Sierra Leone fallen trotz verbesserter Hilfsmaßnahmen immer noch täglich Menschen Ebola zum Opfer. Wie die Organisation Ärzte ohne Grenzen am Montag mitteilte, steckte sich in Sierra Leone auch eine norwegische Mitarbeiterin an. Die Frau sollte zur Behandlung in das Osloer Universitätsklinikum geflogen werden. Insgesamt sind bei der WHO inzwischen mehr als 3400 Tote in den drei Ländern erfasst, mit über 2000 die weitaus meisten davon in Liberia.

In Berlin rief Liberias Botschafterin Ethel Davis die Deutschen zu mehr Spenden für den Kampf gegen die Epidemie auf. Die Lage in ihrem Land sei katastrophal. Vertreter mehrerer Hilfsorganisationen beklagten die aus ihrer Sicht geringe Spendenbereitschaft.


Quelle:
dpa , KNA