Bistümer wollen Neuerungen bei Bekenntnisgrundschulen

Öffnung für nicht-katholische Schüler

Fast 1.000 katholische, evangelische und jüdische Bekenntnisgrundschulen gibt es in Nordrhein-Westfalen. Jetzt wollen die NRW-Bistümer die Schulen auch für muslimische und konfessionslose Schüler öffnen.

 (DR)

Die katholische Kirche in Nordrhein-Westfalen schlägt neue Regelungen für die Bekenntnisgrundschulen in staatlicher Trägerschaft vor. Ein der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegendes Positionspapier der fünf NRW-Bistümer zielt darauf ab, die Zahl der Bekenntnisschulen dem Bedarf anzupassen und für nichtkatholische Schüler zu öffnen. Landesweit existieren 911 katholische, 76 evangelische und 2 jüdische Bekenntnisschulen, die insgesamt etwa ein Drittel sämtlicher Grundschulen in NRW ausmachen.

Bekenntnisschulen in staatlicher Trägerschaft gibt es nur in NRW und Niedersachsen. Sie wurden nach dem Krieg nach damaligen religiösen Proportionen eingerichtet, die aber die heutigen demografischen Verhältnissen nicht mehr abbilden. Da religiös ungebundene Eltern oder Muslime in manchen Kommunen keine andere ortsnahe Schule wählen können, wird der Ruf nach Umwandlung laut. Dem müssen zwei Drittel der Eltern zustimmen. Die NRW-Regierungsparteien SPD und Grüne wollen das Quorum "Richtung 30 Prozent" senken, streben aber eine einvernehmliche Lösung mit den Kirchen an.

Eigener Religionsunterricht ab zwölf Schülern

In ihrem Papier signalisieren die Bistümer ihre Bereitschaft, über die Quote zu verhandeln, nennen aber keine konkrete Zahl. Zudem erklären sie sich damit einverstanden, dass die Initiative zu einer Umwandlung auch vom Träger oder der Schulaufsicht ausgehen können soll. Die Bistümer lehnen es aber ab, dass eine Grundschule automatisch ihren Bekenntnisstatus verliert, wenn die Zahl der konfessionsgebundenen Schüler unter ein bestimmtes Level fällt. Diese Folge tritt in Niedersachsen ein, wenn über vier Jahre weniger als 30 Prozent der Schüler der jeweiligen Konfession angehören.

Weiter wollen die NRW-Bistümer die Bekenntnisschulen für andere Konfessionen und Religionen öffnen. Sofern es zwölf Schüler eines fremden Bekenntnisses gibt, sollen diese ihren eigenen Religionsunterricht bekommen, etwa protestantischen oder islamischen Religionsunterricht. Am verpflichtenden Besuch des Religionsunterrichts wird aber festgehalten.

Auch konfessionslose und nichtkatholische Lehrer

Darüber hinaus will die katholische Kirche offiziell auch konfessionslose und nichtkatholische Lehrer akzeptieren, wenn sie das Schulprofil mittragen. Pädagogen, die aus einer Mitgliedskirche der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) ausgetreten sind, sollen aber nicht angestellt werden. Für die Schulleiter soll nach wie vor gelten, dass sie der katholischen Kirche angehören.

Wunsch der Bistümer ist es auch, mehr Grundschulen in eigener Trägerschaft gründen zu können, etwa wo es zu wenige Bekenntnisschulen gibt. Das ist derzeit aber nur ausnahmsweise und in wenigen Fällen erlaubt.


Quelle:
KNA