Kardinal Woelki ermahnt die Politik

"Hartz IV macht menschenwürdiges Leben schwierig"

Der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki hat die Politik ermahnt, stärker die Not derer zu sehen, die auf staatliche Leistungen angewiesen sind.

"Hartz IV ist nicht menschenwürdig" (dapd)
"Hartz IV ist nicht menschenwürdig" / ( dapd )

Der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki kritisiert die Höhe des Hartz-IV-Regelsatzes. Mit 391 Euro sei es schwer, "unter heutigen Verhältnissen ein menschenwürdiges Leben zu führen", sagte Woelki der Heidelberger "Rhein-Neckar-Zeitung" (Samstag). Die Politik solle stärker die Not derer sehen, die auf die Leistungen angewiesen seien, mahnte der Kardinal. Zugleich lobte er ehrenamtliches Engagement in der Gesellschaft, welches sich der Armut entgegen stelle.

Kapitalismus bringt "Wegwerf-Mensch" hervor

Woelki warnte davor, die Papst-Kritik am Kapitalismus direkt auf Deutschland zu beziehen. Vielmehr habe Papst Franziskus die ganze Welt vor Augen. Er betrachte besonders die Lage in den Ländern, in denen es ausbeuterische und ungehemmte Auswüchse des Wirtschaftssystems gebe. Der Kapitalismus dürfe die Menschen nicht zu Müll, zum "Wegwerf-Menschen", herabwürdigen. In Deutschland sei die Lage anders, so der Kardinal. "Wir haben das große Glück, in einem Land zu leben, das die soziale Marktwirtschaft hervorgebracht hat",

sagte Woelki.


Quelle:
KNA