Am 3.12. ist Welttag der Menschen mit Behinderung

Behindertenverbände verlangen mehr Inklusion und Teilhabe

Zum morgigen Welttag der Menschen mit Behinderung fordern Sozialverbände mehr Teilhabe. Der Sozialverband VdK Deutschland moniert, die Situation auf dem Arbeitsmarkt sei für Menschen mit Behinderung "nach wie vor ernüchternd".

 (DR)

Zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen haben Sozialverbände und Betroffene mehr Inklusion und Teilhabe im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention gefordert. Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge, appellierte am Montag an die künftige Bundesregierung, rasch ein Bundesleistungsgesetz mit einem Teilhabegeld zu erarbeiten. Es solle monatlich als Pauschalleistung die selbstbestimmte Lebensführung von Menschen mit Behinderung fördern und die Kommunen entlasten.

Der Welttag der Menschen mit Behinderung wird an diesem Dienstag begangen. Die UN-Konvention gilt seit 2009 in Deutschland und verpflichtet zu gleichberechtigter gesellschaftlicher Teilhabe von Menschen mit Behinderung.

Die deutsche Monitoring-Stelle zur UN-Konvention verlangte, die im Koalitionsvertrag geplante Reform des Teilhaberechtes strikt an der Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen auszurichten. Sie begrüßte zugleich, dass der selbstbestimmten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und der Abkehr vom Fürsorgerecht im Koalitionsvertrag ein hoher Stellenwert eingeräumt worden sei.

"Begriff der Behinderung ist diskriminierend"

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes sprach sich dafür aus, einen neuen Begriff der Behinderung zu erarbeiten. Der rein "defizit-orientierte Schwerbehindertenbegriff" diskriminiere Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten. Durch die Definition würden ihnen gesellschaftlich negativ bewertete Eigenschaften pauschal angehaftet.

Nach Einschätzung der Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Ulrike Mascher, ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung "nach wie vor ernüchternd".

Nach einer in Berlin veröffentlichten Studie des "Handelsblatt Research Institute" und der "Aktion Mensch" zum Stand der Inklusion im Arbeitsmarkt sind Menschen mit Behinderung fast doppelt so oft arbeitslos wie Menschen ohne Behinderung. Demnach liegt die Quote der arbeitslosen Menschen mit Behinderung bei 14 Prozent. Zugleich sahen 80 Prozent von mehr als 400 befragten mittelständischen Unternehmen keinen Leistungsunterschied zu anderen Angestellten.

Defizite stehen im Vordergrund

Als Gründe für die Arbeitslosigkeit nannte der Leiter der Studie, Wirtschaftswissenschaftler Bert Rürup, Unkenntnis der Unternehmen und das schwache Selbstbewusstsein von Menschen mit Behinderung bei der Arbeitssuche. Der Vorstandsvorsitzende von "Aktion Mensch", Armin von Buttlar, sagte, dass sich die Lage zwar verbessert habe. Dennoch stünden oft die Defizite stärker im Vordergrund als die Fähigkeiten.

Nach Einschätzung von Rürup stellen Behinderte für Unternehmen eine Chance dar. Da ihnen das tägliche Leben ein hohes Maß an Selbstdisziplin abverlange, seien sie sehr leistungswillig, in der Arbeit häufig zäher und hätten eine hohe Betriebstreue. Zudem verbessert sich laut Umfrage das Betriebsklima, durch eine stärkere gegenseitige Rücksichtnahme unter den Angestellten, wenn Behinderte mitarbeiten.


Quelle:
KNA